2018/19 INDUSTRIE-GUIDE 153
Systeme zu entwickeln und einzusetzen. Davon
können in Zukunft vor allem kleine und mittelständische
Unternehmen profitieren, die sich so
den Einsatz von Robotern auch in größerem
Umfang leisten können, um langfristig wettbewerbsfähig
zu bleiben.“
Evolutionäre Ansätze
Anders als in D-Rock wird in Q-Rock der Roboter
selbst in die Lage versetzt, ausgehend von seinem
Aufbau, das heißt der Hardware, aus der er
besteht, die ihm zur Verfügung stehenden Fertigkeiten
zu erforschen. Dabei nutzen die Bremer
Wissenschaftler evolutionäre Ansätze, um basierend
auf der modularen Roboterbeschreibung
zunächst die Fähigkeiten von Teilkomponenten –
etwa eines einzelnen Sensors oder Gelenkes – zu
ermitteln und daraus die Fähigkeiten des Gesamtsystems
abzuleiten. Mithilfe maschineller Lernverfahren
und auf Basis der in D-Rock erarbeiteten
Datenbank werden die erlernten Fähigkeiten
dann automatisch in funktionale Einheiten gruppiert
und zusammen mit einer semantischen
Beschreibung in sogenannte kognitive Kerne
überführt. Diese Softwarebausteine enthalten die
Verbindung zwischen den Fähigkeiten einer
Hardware – z. B. denen eines Roboterarms –
sowie der daraus resultierenden möglichen Bedeutung
im Verhalten, z. B. dem Greifen eines
Objekts. So können verschiedene Kognitive Kerne
kombiniert werden, um komplexes Roboterverhalten
wie das Öffnen einer Tür zu erzeugen. Die
Verhaltensbausteine werden dann durch strukturelles
Schlussfolgern wieder auf die Hardware
abgebildet. Auf diese Weise ist auch ein Nutzer
ohne entsprechende Expertise in der Lage, kom-
Der am DFKI Robotics Innovation Center für den
Weltraumeinsatz entwickelte Roboter Mantis
Fotos: DFKI/Annemarie Popp, Jörg Riethausen