2018/19 INDUSTRIE-GUIDE 39
Anlass zur Sorge: Auf neue Prozesse, Berufsbilder
und Strukturen scheint man nicht vorbereitet zu
sein. Zwar sehen knapp die Hälfte (47 %) durch den
Einsatz neuer Technologien Einsparpotenziale in
den nächsten drei bis fünf Jahren. Allerdings ist das
Bewusstsein für neue Technologien und deren Nutzen
gering: 56 Prozent der befragten Unternehmen
denken nicht, dass kollaborierende Roboter in
Zukunft für ihr Unternehmen sehr oder eher
relevant sein werden. 63 Prozent interessieren sich
nicht für die Vorteile von Big Data bzw. künstlicher
Intelligenz.
Veränderungen bei den Berufen
Es gibt jedoch durch die Digitalisierung bereits in
knapp einem Viertel der Unternehmen offensichtliche
Veränderungen der Funktionen bzw. Funktions
oder Berufsbezeichnungen. Zwei von drei
Unternehmen geben an, dass sich der Qualifizierungsbedarf
durch die neuen Technologien
erhöht, und sehen vor allem die Bereiche Installation/
Inbetriebnahme (73 %), Wartung/Instandhaltung
(77 %) und Forschung/Entwicklung
(68 %) „stark betroffen“ bzw. „betroffen“.
Rainer Ostermann, Geschäftsleitung Festo Österreich:
„ Für uns sind diese Ergebnisse alarmierend.
Der Wirtschaftsstandort und die wirtschaftliche
Lage werden als sehr positiv dargestellt. Allerdings
sind wesentliche technologische Fortschritte häufig
noch Fremdworte, und es fehlen Fachkräfte
und das Wissen um neue Technologien! Das
heißt: Die Praxis und die Theorie, wie sie auch im
Regierungsprogramm festgehalten ist, passen
nicht zusammen. Das Regierungsprogramm hat
unter anderem als Ziel definiert, dass Österreich
zur Gruppe der europäischen Innovation-Leader
aufsteigt. Der Digitalisierung wird dabei eine
Schlüsselrolle zugeschrieben. Die Politik hat
Die digitale Zukunft liegt für viele österreichische
Unternehmen noch in weiter Ferne.
Fotos: Festo, Martina Draper, Freerangestock/Jack Moreh