Karrieren in Theorie und Praxis
Neue Impulse im Kampf gegen den Fachkräftemangel
Mit einem Plus von 90.000 Beschäftigten
Betriebe Ende September neuerlich für einen
Rekordwert gesorgt und dazu beigetragen, dass
die Arbeitslosigkeit um 22.944 Personen zurückging.
der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit in
der Wirtschaftskammer Österreich, vor zu großer
Euphorie: „Mit 279.899 arbeitslosen Personen
gibt es noch immer mehr Arbeitslose als im
Krisenjahr 2009. Österreich liegt im EU-weiten
Ranking ex aequo mit Bulgarien auf dem neunten
Platz und damit bloß im Mittelfeld.“ Das Problem
tiefgreifenden Bildungsreformen, nach einer
Lohnnebenkostensenkung, effizienteren Weiterbildungs
Bereich der Arbeitslosenversicherung verbunden
mit einer Forcierung der erfolgreichen Eingliederungsbeihilfe.
160 Die Digitalisierung der Industrie führt im qualifizierten Bereich zu einer anhaltenden
Anspannung in der Rekrutierungssituation in heimischen Unternehmen. Höchste Zeit
für bildungspolitische Maßnahmen und neue Beschäftigungsanreize.
im Vergleich zum Vorjahr haben die
Dennoch warnt Martin Gleitsmann, Leiter
sei die strukturelle Arbeitslosigkeit am österreichischen
Arbeitsmarkt. Diese verlangt nach
und Umschulungsmaßnahmen im
INDUSTRIE-GUIDE 2018/19
Große regionale Ungleichgewichte
Erfreulich ist die starke Zunahme der offenen
Stellen (+27,4 % im Vorjahresvergleich). „Jetzt
muss alles darangesetzt werden, die offenen Stellen
auch zu besetzen. Sonst müssen Betriebe Aufträge
ablehnen, und der Fachkräftemangel wird
schnell zur Wachstumsbremse“, warnt Gleitsmann,
der in diesem Zusammenhang auf den
kürzlich von der WKO fertiggestellten Fachkräfteradar
verweist. Die regionalen Ungleichgewichte
sind dabei die größte Herausforderung.
Die meisten offenen Stellen sind in Oberösterreich,
die mit Abstand meisten Arbeitslosen hingegen
in Wien. „Die überregionale Vermittlung
muss dringend als ein Schwerpunktthema in allen
Schritten des Vermittlungsprozesses mitbedacht
werden“, so Gleitsmann.
Das gilt auch für den Lehrstellenmarkt. Denn in
den westlichen Bundesländern herrscht ein
eklatanter Lehrlingsmangel über alle Lehrberufe
hinweg. „Die Mobilität muss künftig auch am
ERWEITERTE HORIZONTE
„Bei der betrieblichen Aus- und Weiterbildung setzen wir auf
Spezialisierung und aktuelle Themen der jeweiligen Branche.
Damit schaffen wir einen größtmöglichen Anwendungsnutzen
und erweitern das Know-how in den Firmen.“
Dr. Margarete Schramböck,
Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort