INNOVATIVE INDUSTRIE
Im Rahmen des neuen
Projekts an der Montanuniversität
Leoben
sollen industrielle
Nebenprodukte besser
genutzt werden.
JULI/AUGUST 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 59
Unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Jürgen Antrekowitsch,
Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie,
wird in Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen
für Aufbereitung und Veredlung sowie Geologie
und Lagerstättenkunde ein Beurteilungssystem entwickelt,
das in Zukunft eine einfachere Erfassung und Bewertung von
bedeutenden sekundären Ressourcen ermöglicht. Die beteiligten
Industriepartner – sechs österreichische Unternehmen
sowie ein deutsch-spanischer Recyclingkonzern – tragen mit
ihrer Expertise in den unterschiedlichen Fachgebieten wesentlich
zum Gelingen des Vorhabens bei.
INDUSTRIELLE NEBENPRODUKTE ALS
ROHSTOFFQUELLE DER ZUKUNFT
Rückstände aus industriellen, hier im Speziellen metallurgischen
und aufbereitungstechnischen Prozessen werden
als Nebenprodukte bezeichnet. Sie enthalten häufig eine
Vielzahl an Metallverbindungen, werden allerdings bislang
noch wenig genutzt und damit zumeist deponiert. Das COMET
Projekt (Competence Centres for Excellent Technologies)
„COMMBY“ arbeitet an der Evaluierung der Nebenprodukte
und der Entwicklung von Beurteilungsverfahren mit dem
Ziel, interessierten Investoren und Unternehmen eine zuverlässige
Bewertung von potenziellen sekundären Ressourcen
anzubieten. Damit soll diese Rohstoffquelle transparent
gemacht und der Wirtschaft der Weg zu verschiedenen in
den Nebenprodukten enthaltenen Metallen geebnet werden.
„Der Hintergrund der geringen Recyclingquote dieser in großen
Mengen anfallenden industriellen Reststoffe – wie Stäube,
Schlämme oder Schlacken – liegt oft auch in den fehlenden
Werkzeugen zur Bewertung dieser Ressourcen“, erläutert Jürgen
Antrekowitsch. Damit werden potenzielle Recyclingunternehmen
bzw. Investoren abgehalten, diese sekundären
Rohstoffe entsprechend zu nutzen.
BASIS FÜR PRAXISTAUGLICHES
BEURTEILUNGSSCHEMA SCHAFFEN
Das Konsortium wird in mehreren Teilprojekten die Methodik
– beginnend mit der geeigneten Charakterisierung über die
Prozesstechnik bis hin zur grundlegenden wirtschaftlichen
Evaluierung – erarbeiten und damit die Basis für ein praxistaugliches
Beurteilungsschema schaffen. Damit soll neben
primären Rohstoffen (Erzen) und dem bereits etablierten Recycling
metallischer Schrotte (z. B. Elektronik, Altautos) eine
dritte, mengenmäßig sehr bedeutende Rohstoffquelle genutzt
werden, welche gerade in Europa großes Potenzial zeigt und
entscheidend zu einem ef zienten und umweltgerechten Rohstoffkreislauf
beitragen kann. MW
www.unileoben.ac.at
INFO-BOX
Die am Projekt beteiligten Unternehmen:
CEMTEC Cement and Mining Technology GmbH: Spezialist für
Nass- und Trockenmahltechnologien für viele Arten von
Schüttgütern, Steine/Erden und Erze.
RHI Magnesita GmbH: Weltmarktführer im Bereich von Feuerfestmaterialien
mit weltweiten Standorten.
ARP – Aufbereitung, Recycling, Prüftechnik GmbH: Private und
unabhängige österreichische Forschungs- und Versuchsanstalt
für Rohstofftechnologie, Verfahrens- und Umwelttechnik.
Marienhütte GmbH: Österreichischer Betonstahlhersteller und
hochgradig spezialisiertes Stahlwerk aus Graz.
GKB-Bergbau GmbH: Bergbauunternehmen mit Sitz in Bärnbach/
Steiermark.
Ressourcen + Management GmbH: Auf die Beratung bezüglich
Sammlung, Behandlung und Entsorgung von Abfällen
spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Bernstein.
BEFESA R&D S.L.U: Deutsch-spanischer Recyclingkonzern.