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COVERTHEMA
JULI/AUGUST 2018 | NEW BUSINESS 29
und Handelsverband untersucht, wie
die Technologie hinter Bitcoin im Supply-
Chain-Management eingesetzt werden
kann. „Derzeit ist die Blockchain in aller
Munde. Das ist einerseits wohlverdient,
denn der Erfolg von Bitcoin beweist, dass
die Technologie grundsätzlich funktioniert.
Andererseits begründet sich der
Hype aber auch durch den dramatischen
Preisanstieg von Bitcoin und manch anderer
Kryptowährung im letzten Jahr,
der mit der grundsätzlichen Nützlichkeit
der Technologie nichts zu tun hat“, erklärt
Studienautor Ross King, Senior
Scientist, AIT – Austrian Institute of
Technology. Der grundsätzliche Mehrwert
der Blockchain in der Lieferkette
besteht darin, dass ein unveränderbares
Kontrolle von außen nötig
»Natürlich kann die Blockchain das Supply-Chain-Management
oder auch die Kreditwürdigkeitsbewertung verbessern.
Das zentrale Problem ist jedoch die Schnittstelle zwischen
der physischen und der digitalen Welt.«
Massimo Gentilini, Blockchain-Experte
der Wirtschaftsauskunftei CRIF
Verzeichnis aller Aspekte einer Transaktion
geschaffen wird – von der Herkunft
des Rohstoffs über die Verarbeitung
bis zur Verpackungshistorie. Dieses
Verzeichnis kann ein neues Fundament
für Transparenz, Rückverfolgbarkeit
und Vertrauen schaffen.
Das Problem der Schnittstelle
„Die Crux liegt im Detail. Natürlich kann
die Blockchain das Supply-Chain-Management
oder auch die Kreditwürdigkeitsbewertung
verbessern. Das zentrale
Problem ist jedoch die Schnittstelle
zwischen der physischen und der digitalen
Welt“, sagt Massimo Gentilini,
Blockchain-Experte der Wirtschaftsauskunftei
CRIF. So muss jeder Vorgang
von einem Menschen oder einer Maschine
außerhalb der Blockchain protokolliert
werden, erst dann kann er in der Blockchain
unveränderbar und nachvollziehbar
festgehalten werden. Wenn man
diesen Einheiten (Menschen oder Maschinen)
außerhalb der Blockchain ohnehin
vertrauen kann, dann bräuchte
man in vielen Fällen gar keine Blockchain.
„Oft würde eine zentrale Datenbanklösung
mit gemeinsamen Lese- und
Schreibrechten ausreichen. Wenn man
umgekehrt den externen Einheiten nicht
vertrauen kann, dann kann leider auch
die Blockchain das Vertrauensproblem
nicht lösen“, so Gentilini.
Automatisierung mit Smart Contracts
Eine Applikation der Blockchain-Technologie
besteht in der potenziellen Automatisierung
einzelner Prozessschritte
des Wirtschaftsgeschehens. Verantwortlich
dafür sind im Vorhinein programmierte
Smart Contracts: So könnte das
Eintreffen eines Produkts an einem bestimmten
Ort automatisch weitere Verarbeitungsschritte
auslösen. Routineprozesse
könnten auf diese Weise selbstständig
ablaufen. „Die technologischen Einsatzmöglichkeiten
sind vielseitig, der
rechtliche Rahmen für Smart Contracts
ist jedoch noch nicht geklärt. Daher ist
Vorsicht geboten. Entwicklungsländer