INNOVATIVE INDUSTRIE
Links oben: Der große Sechsachser RX160 bei der Entnahme eines Artikels aus der Kunststoffform nach dem Hochdruckgießen.
Darunter: Mit höchster Präzision übernimmt der Stäubli-Roboter das Verschwammen der formvollendeten Rosenthal-Kollektion „Free Spirit“.
72 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | JULI/AUGUST 2018
Fotos: Stäubli/Rosenthal
Das Arbeitsspektrum des RX160 umfasst die Entnahme des
Bauteils aus dem Werkzeug, das Entfernen des Angusses, das
Infrarottrocknen, das Verschwammen sowie die Rückführung
des Artikels in den weiteren Produktionsprozess. Um das
gesamte Arbeitsspektrum ausführen zu können, sind die zwei
baugleichen Zellen mit einem automatischen Werkzeugwechselsystem
ausgestattet, an dem sich der Roboter den
gerade benötigten Greifer selbst abholen kann.
In den Druckgießzellen punkten die großen RX160 mit ihrer
Reichweite von 1.710Millimetern, die es ihnen erlaubt, alle
Stationen problemlos anzufahren. „Zudem kommt es beim
Einsatz an diesen Linien auf die Faktoren Präzision, Zuverlässigkeit
und Geschwindigkeit an. Auch in diesen Punkten
erfüllen die Roboter unsere Erwartungen mit Bravour“, so
Rosenthal-Automatisierungstechniker Manuel Weiß.
PRODUKTIVITÄT BEIM TROCKENPRESSEN GESTEIGERT
Eine weitere Rosenthal-Produktionslinie belegt, welches
Potenzial die Automatisierung mit modernen Robotern beim
isostatischen Trockenpressen bietet. Dieses Verfahren dient
der Herstellung von Tellern. Zur Anwendung kommt ein Porzellangranulat,
das in einem Werkzeug unter hohem Druck
von circa 280 bar sehr gleichmäßig verdichtet wird. Das Pressen
ist ein besonders rationelles Verfahren. Es bietet neben
einer Reihe von Vorteilen auch Qualitätsverbesserungen: Die
Teller und Platten sind sehr homogen und gleichmäßig.
In der Trockenpressanlage kommen drei baugleiche Stäubli-
TX90-Sechsachser zum Einsatz. Für die Wahl dieser Modelle
sprachen deren hohe Performance und Präzision, aber auch
die geschlossene Bauform mit hoher Resistenz gegen Staub
und Schleifpartikel. Alle drei Roboter übernehmen ein identisches
Aufgabenspektrum.
Im ersten Schritt holt ein Roboter mit seinem Vakuumgreifer
einen unbearbeiteten Teller von einem Rundtisch ab und fährt
damit zu einer Schleifstation. Hier führt der TX90 den Teller
präzise am Schleifband entlang, bis der Pressgrat komplett
entfernt ist. Danach steht das zweifache Verschwammen der
Außenkontur sowie des Bords auf dem Programm. Hierbei
muss der Stäubli-Roboter den Teller mit exakt de nierter Kraft
an den rotierenden Schwämmen entlangbewegen. Dieser Prozess
ist für das Erscheinungsbild des fertigen Porzellanprodukts
von entscheidender Bedeutung, weshalb der hervorragenden
Bahntreue der Roboter eine besondere Bedeutung zukommt.
Nach diesem Arbeitsschritt schleust der Roboter den bearbeiteten
Teller über den Rundtisch wieder in den weiteren
Produktionsablauf ein, bei dem als Nächstes der erste Brand
bei Temperaturen von maximal 950Grad Celsius erfolgt.
Anschließend steht das Glasieren des Artikels an, ehe dieser