TIROL
16 NEW BUSINESS • TIROL | JULI/AUGUST 2018
Foto: Hermann Wakolbinger
Ausgezeichnet mit dem renommiertem Energy Globe Austria:
Eine Technologie aus dem MCI brachte sensationelle Ergebnisse
beim Abbau anthropogener Spurenelemente aus Abwässern.
Forschungskooperation räumt ab.
D ie Unternehmerische Hochschule
MCI in Innsbruck
schreibt eine weitere Erfolgsgeschichte:
Bei der Vergabe
der Energy Globe Austria Awards 2018
überzeugte eine auf einer MCI-Technologie
beruhende Einreichung die Jury:
Der Energy Globe in der Kategorie WASSER
ging in an das Kooperationsprojekt
„C-ION“. Unterstützt wurde das Projekt
von der Kooperationsförderung des Landes
Tirol sowie des Landes Salzburg.
Funktionsfähigkeit bewiesen
Im Rahmen des Siegerprojektes „C-ION“
wurde ein hochwirksames Entkeimungs-
und Reinigungsverfahren entwickelt,
um anthropogene Spurenstoffe und
problematische Keime aus Abwässern
zu entfernen. Die Funktionsfähigkeit
der neuartigen Verfahrenskombination
konnte in der Kläranlage Bad Reichenhall
demonstriert werden. Das Verfahren ist
bereits marktreif, die Planungen für den
industriemäßigen Einsatz in Großanlagen
sind angelaufen.
Innovative C-ION Technologie
In Abwasserreinigungsanlagen nden
sich trotz hoher Reinigungsleistung immer
noch substanzielle Mengen anthropogener,
also vom Menschen verursachter
Spurenstoffe, die im weiteren Verlauf
wieder in die Flüsse gelangen können.
Um diese zu entfernen, benötigt es aufwendige
ergänzende Aufbereitungstechnologien.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes
zwischen MCI, der SFC Umwelttechnik,
dem MCI-Spin-off IonOXess sowie der
TU München wurde nun ein neuartiges
Verfahren entwickelt, mit dem auf möglichst
nachhaltige und ressourcenschonende
Weise eine hochwirksame Entfernung
von Spurenstoffen gelingen soll.
Eine Ultra ltrationsmembrane wird mit
nichtthermischem Plasma (NTP) kombiniert,
also eine mechanische Abtrennung
der festen Stoffe sowie eine chemisch
oxidative Behandlung. Nach einer
Behandlungsdauer von 40 Minuten
konnten die Spurenstoffe um über
70Prozent, manche Verbindungen sogar
um 95 Prozent abgebaut wurden. Die
Keimzahlen konnten nahezu auf null
reduziert werden. Des Weiteren zeigte
sich, dass das neuartige Verfahren wesentlich
energieef zienter und ressourcenschonender
als konventionelle Verfahren
betrieben werden kann. Die
Einsparungen betragen bis zu 50 Prozent.
Untersucht wurde insbesondere der Abbau
der Spurenstoffe Diclofenac, Sulfamethoxazol
und Carbamazepin.
Energy Globe Award
Der Energy Globe Award – im Jahr 1999
in Österreich begründet – ist heute der
weltweit renommierteste Umweltpreis.
Er zeichnet herausragende, nachhaltige
Projekte mit Fokus auf Ressourcenschonung,
Energieef zienz und Einsatz erneuerbarer
Energien aus. Aus 170 Ländern
bewerben sich innovative Projekte und
Initiativen um den Energy Globe Award,
der auf regionaler, nationaler und internationaler
Ebene präsentiert wird. Die
Auszeichnung erfolgt in den sechs Kategorien
Erde, Feuer, Wasser, Luft, Jugend
und „Sustainable Plastics“. MW
www.mci.edu/de
Stellvertretend für das Projektteam nimmt SFC-Prokurist Simon Jabornig (rechts) den Preis
entgegen. Links: Laudator Johannes Kastenhuber.