Offline ohne Reue
Die schwierige Balance zwischen „always on“ und digitalem Detox
Das Smartphone zu Hause lassen, die Geräte
stellen, oder sonntags nicht die sozialen Netzwerke
checken: Die Absicht, zeitweise auf alle digitalen
Bundesbürger, wie eine Umfrage des Digitalverbands
von zehn Befragten (38 Prozent) haben kein
Interesse an diesem sogenannten digitalen Detox
und sind „always on“. 44 Prozent sagen, sie haben
den bewussten Verzicht auf alle digitalen Medien
einmal ausprobiert – und sei es nur für ein paar
Stunden. „Viele suchen hin und wieder bewusst
Abstand vom Digitalen, meist vergeblich“, sagt
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Jeder siebente Bundesbürger (15 Prozent) gibt an,
schon einmal den Verzicht auf digitale Medien für
einen gewissen Zeitraum versucht zu haben, ist
aber daran gescheitert.
Der Zeitraum, über den jemand auf Empfangs-
und Sendepause geht, spielt dabei eine untergeordnete
158 Die Welt verändert sich in rasantem Tempo. Dabei verliert sich die Menschheit
zunehmend in der Jagd nach neuen Technologien. Die Folge: eine gewaltige
Ladung Stress für unseren Körper und unsere Psyche.
für ein paar Stunden auf den Flugmodus
Medien zu verzichten, spaltet die deutschen
Bitkom kürzlich herausfand. Knapp vier
IT- & TELEKOMMUNIKATIONS-GUIDE 2018
Rolle und variiert individuell sehr stark.
Neun Prozent der Befragten sagen, dass sie regelmäßig
für ein paar Stunden bewusst auf alle digitalen
Medien verzichten. Jeder Fünfte (20 Prozent)
war schon einmal über einen oder mehrere
Tage nicht via E-Mail, soziale Netzwerke oder
Handy erreichbar. Das hat die Altersgruppe der
50- bis 64-Jährigen (27 Prozent) mehr gereizt als
die Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren (16 Prozent).
Elf Prozent der Befragten haben die digitale
Pause noch nicht ausprobiert, es sich aber für das
kommende Jahr vorgenommen. „Das Smartphone
nur einen Abend lang nicht in die Hand zu
nehmen, ist für viele eine echte Herausforderung“,
so Rohleder. „Eine allgemein gültige Verhaltensempfehlung
gibt es nicht. Wie so oft geht
es um die individuell richtige Balance.“
Subjektives Empfinden versus objektive
Belastung
Der Umgang mit digitalen Medien und daraus
resultierender Stress wird von
Anwendern aber als deutlich
weniger belastend erlebt, als
in den letzten Jahren häufig
behauptet. Sie sind von der
Nützlichkeit der verschiedenen
digitalen Devices und
Kommunikationsmittel überzeugt
und wenden diese über
alle Altersklassen hinweg
FOLGEN WEITGEHEND UNBEACHTET
„Wir gehen professionell mit der jungen Technik
um, aber noch nicht professionell mit den
Folgen für unsere körperliche und mentale
Belastung.“
Thomas Lünendonk, Senior Advisor der
Lünendonk & Hossenfelder GmbH