Kabeleigenschaften bestimmen
Fraunhofer-Institut entwickelt Maschine für automatisierten
Mess- und Auswerteprozess
Im Auto herrscht ein ziemliches Kabelgewirr: Bis
zu drei Kilometer Kabel sind dort verbaut. Sie
versorgen Motoren, Sensoren, Bordcomputer,
Einparkhilfen, Lampen und Co. Diese große
Anzahl an Kabeln unterzubringen, ist keine einfache
denen sie aufgescheuert werden – schließlich
könnte dies einzelne Komponenten ausfallen lassen,
Rückrufaktionen der Fahrzeuge führen.
Viele Automobilhersteller setzen daher auf die
vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik
Chalmers Research Center FCC entwickelte Software
Echtzeit simulieren, wie Kabel im Fahrzeug am
besten verlegt werden. Doch auch die beste Simulation
kommen, wenn als Basis für die Berechnung die
128 Die Menge an benötigten Kabeln im Auto unterzubringen, ist alles andere als einfach.
Simulationen können dabei helfen, allerdings müssen zuvor die Eigenschaften der
einzelnen Kabeln genau bestimmt werden.
Angelegenheit: Sie dürfen sich weder verheddern
noch über scharfe Kanten rutschen, an
eventuell die Sicherheit der Insassen beeinträchtigen
und zu teuren und imageschädigenden
ITWM und vom Fraunhofer-
IPS Cable Simulation. Mit ihr können sie in
kann nur dann zu brauchbaren Ergebnissen
INDUSTRIE-GUIDE 2017/18
realistischen physikalischen Parameter eingegeben
werden. Bei Kabeln sind solche Parameter die
Biege-, Torsions- und Zugsteifigkeit. Bislang war
es sehr zeitaufwendig, solche Werte zu bestimmen.
Die Kabelproben mussten an ein Labor
versandt werden, wo sie dann auf unterschiedlichen
Prüfmaschinen vermessen wurden. Die
anschließende Ermittlung der benötigten Steifigkeitsparameter
aus den Messdaten erfordert
zusätzliches Expertenwissen und ist insgesamt ein
sehr zeitaufwendiger Prozess.
Datensätze liegen in nur drei Stunden vor
Nun halten die Kunden die gewünschten Datensätze
innerhalb von drei Stunden in den Händen.
Möglich macht es die hochautomatisierte Messmaschine
MeSOMICS, kurz für Measurement
System for the Optically Monitored Identification
of Cable Stiffnesses, die Forscher am Fraunhofer
ITWM entwickelt haben. „Mit unserer Anlage
können die Kunden ihre Kabel direkt in ihrem
Unternehmen vermessen – das
spart nicht nur viel Zeit,
sondern auch Kosten“, sagt
Michael Kleer, Wissenschaftler
am Fraunhofer-Institut in Kaiserslautern.
Die Messung läuft automatisch,
auch nicht speziell dafür ausgebildete
Mitarbeiter können sie
daher übernehmen. Sie müssen
ZEIT UND KOSTEN SPAREN
„Mit unserer Anlage können die Kunden ihre
Kabel direkt in ihrem Unternehmen vermessen
– das spart nicht nur viel Zeit, sondern
auch Kosten.“
Michael Kleer, Wissenschaftler am
Fraunhofer-Institut ITWM