2017/18 INDUSTRIE-GUIDE 129
das Kabel lediglich in die Maschine einspannen
und die Messung starten. Im Inneren der Maschine
wird das Kabel in einem speziellen Messzyklus
deformiert, und es werden die Kräfte und
Momente gemessen, die dazu nötig sind. „Der
Mess- und Auswerteprozess ist komplett in
MeSOMICS verlagert, die Maschine ist somit
extrem leicht zu bedienen“, verdeutlicht Kleer. Als
Ergebnis erhält der Mitarbeiter zum einen Fotos
des gebogenen Kabels mit überlagert dargestelltem
theoretischen Verlauf der Biegelinie für den
ermittelten Steifigkeitswert. Er sieht also auf den
ersten Blick, ob die Parameter mit der Realität
übereinstimmen. Zum anderen bekommt er die
Steifigkeiten als Datensatz, den er direkt in die
Simulation einlesen kann.
Verbesserung der bisherigen Messmethode
Eine weitere Besonderheit: Die Maschine bildet
die reale Einbaukrümmung ab. Sie biegt das
Kabel also so weit durch, wie es später auch im
Fahrzeug durchgebogen würde. Bislang war dies
nicht der Fall: Beim generell üblichen Drei-
Punkt-Biegeversuch wird das Werkstück auf zwei
Auflagen gelegt und in der Mitte von einem Prüfstempel
ein kleines Stück weit heruntergedrückt.
Sinnvoll ist dieser Ansatz allerdings nur für sehr
steife Bauteile – für Kabel also weniger. „Wir
haben den Versuchsaufbau daher so umgewandelt,
dass er wesentlich größere Durchbiegungen
zulässt und dadurch Kabel und Schläuche in
einem sehr realitätsnahen Verformungszustand
vermisst“, erläutert Kleer.
Die Anlage stellt realistische Krümmungen des Kabels
ein, wie sie später auch im Fahrzeug auftreten.
Fotos: Fraunhofer ITWM