2017/18 INDUSTRIE-GUIDE 231
Druckluft für den Antrieb
Bei der Entwicklung einer Anlage stellt sich
allerdings auch die Frage nach dem richtigen
Antrieb. Um den optimalen Motor für die eigene
Arbeitsmaschine auszulegen, müssen unter
anderem Drehmoment und Arbeitsdrehzahl
definiert werden. Eine genaue Berechnung zahlt
sich hier aus. Denn: Sowohl Unterdimensionierung
als auch Überdimensionierung
be deuten zusätzliche Kosten. Wird ein Druckluftmotor
zu groß ausgelegt, sind die Anschaffungskosten
und der Luftverbrauch höher als notwendig.
Ein zu kleiner Antrieb muss im schlimmsten
Fall neu ausgelegt und durch einen größeren
ersetzt werden.
Druckluftmotoren arbeiten nach einem einfachen
Prinzip: Ein Druckluftlamellenmotor besteht aus
einem Rotor, der in einer exzentrisch versetzten
Bohrung im Rotorzylinder umläuft. Die Lamellen
im Rotor werden mittels Fliehkraft an die Rotorwand
gedrückt und bilden so die Arbeitskammern.
In diesen Arbeitskammern expandiert die
verdichtete Druckluft, Druckenergie wird in
kinetische Energie umgewandelt – der Rotor
dreht sich.
Druckluftmotoren sind dadurch charakterisiert,
dass sich die Drehzahl bei Lastveränderung automatisch
anpasst. Bei völliger Entlastung arbeitet
der Druckluftmotor im Leerlauf. Wenn eine
geringe Last entgegensteht, also ein geringes
Drehmoment an der Motorspindel ansteht, liegt
die Arbeitsdrehzahl des Motors nahe der Leerlaufdrehzahl.
Die Drehzahl verringert sich, sobald das
Drehmoment ansteigt. Bei 50 Prozent der Leerlaufdrehzahl
erreicht der Druckluftmotor seine
maximale Leistung. „Dies ist auch der optimale
Arbeitsbereich des Druckluftmotors. Im Bereich
von 40 bis 50 Prozent der Leerlaufdrehzahl arbeitet
der Druckluftmotor besonders energieeffizient.
Ein Kriterium, auf das wir bei der Motorenauslegung
besonders achten“, erläutert Dagmar
Dübbelde, die Produktmanagerin für Druckluftmotoren
bei DEPRAG.
Ist die theoretische Berechnung für den Anwendungsfall
zu aufwendig, bietet sich auch ein Praxistest
mit einem vorhandenen Pneumatikmotor,
einem hydraulischen oder elektrischen Antrieb,
einer Schleif- oder Bohrmaschine und Ähnlichem
an. Sind die technischen Daten dieser Maschinen
nicht bekannt, können diese auf dem innovativen,
frei programmierbaren Leistungsprüfstand der
Foto: 2017 DEPRAG SCHULZ GMBH u. CO