„Mein Tipp: Rechtzeitig absichern!“
Im Gespräch mit ACREDIA-Vorständin Gudrun Meierschitz
F rau Meierschitz, Sie sind seit vielen Jahren
Juli Vorstandsmitglied der ACREDIA. Wie schätzen
Die wirtschaftliche Entwicklung ist weltweit derzeit
entwickelt sich die Konjunktur regional sehr
unterschiedlich. Dadurch ist die heimische
Exportwirtschaft mitunter Extremrisiken ausgesetzt,
Verlässliche Partner sind angesichts weltweiter
großer Herausforderungen für erfolgreiches
globales Wirtschaften unverzichtbar.
Was kann ACREDIA hierzu beitragen?
Wir schützen Forderungen im In-und Ausland.
Wir behalten die Risiken unserer Kunden laufend
im Blick und springen ein, wenn Geschäftspartner
nicht zahlen. Unsere hauseigenen Experten punkten
Risikobewertung und für die Prüfung österreichischer
und südosteuropäischer Länder. Dank unseres
Gesellschafters Euler Hermes können wir auch
auf ein Netzwerk für tagaktuelle internationale
Informationen zugreifen.
Werden unternehmerische Risiken gern auch
unterschätzt?
Lassen Sie es mich so formulieren: Oft wird eine
positive Geschäftsentwicklung überschätzt. Was
164 Die Themen Zahlungsmoral, Liquidität und Bonität gewinnen in der globalisierten
Wirtschaft immer mehr an Bedeutung . Wir haben ACREDIA-Vorstandsmitglied
Gudrun Meierschitz diesbezüglich um einen Über-, Ein- und Ausblick gebeten.
im Kreditversicherungs-Business und seit
Sie die wirtschaftliche Entwicklung ein?
stabil beziehungsweise positiv. Dennoch
die rechtzeitig erkannt werden müssen.
besonders mit Kompetenz in der Bonitätsprüfung.
Sie sind Spezialisten für die regionale
INDUSTRIE-GUIDE 2017/18
ich sehr oft erlebe, ist eine zu große Abhängigkeit
beispielsweise von einem großen Kunden. Das
kann lange gut gehen, kann sich aber schlagartig
ändern, wenn dieser Kunde in wirtschaftliche
Turbulenzen gerät. Beispielsweise sollte die
Kunden struktur derart sein, dass ein plötzlicher
Zahlungsausfall die eigene Liquidität nicht sofort
infrage stellt.
Stichwort Liquidität: Welche Maßnahmen
empfehlen Sie zur Risikominimierung?
Mitentscheidend ist konsequentes Working-Capital
Management: Das Working Capital gibt Auskunft
über den Grad der verfügbaren Mittel, den
Finanzierungsbedarf und das Innovationspotenzial
eines Unternehmens. Ein negatives Working
Capital bedeutet – über kurz oder lang – ein
Liquiditätsproblem, und das kann im schlimmsten
Fall zur Insolvenz führen. Mein Rat daher:
Freisetzung des im Umlaufvermögen gebundenen
Kapitals durch eine Senkung des Forderungsbestands
sowie eine Bereinigung des Vorratsbestands.
Durch eine Optimierung der kurzfristigen
Lieferantenverbindlichkeiten können zudem
die Zinsbelastung des Unternehmens verringert
und das Finanzergebnis optimiert werden.
Die gute Bonität eines Unternehmens ist immer
noch die wichtigste Voraussetzung für die
Unternehmensfinanzierung. Wie steuern Unternehmen
ihre Bonität nachhaltig erfolgreich?