Gudrun Meierschitz, 48, ist seit Juli2017 gemeinsam mit Karolina Offterdinger und Ludwig Mertes im
Vorstand der ACREDIA. Die Ökonomin und Risikoexpertin arbeitet seit 25Jahren für Österreichs größte
Kreditversicherung, u. a. als Leiterin des Bereiches Risk Underwriting für nationale und internationale
Kreditentscheidungen.
2017/18 INDUSTRIE-GUIDE 165
Die Bonität, also die Aussage über die Kreditwürdigkeit
eines Unternehmens, ist deshalb so wichtig,
weil sich davon auch auf dessen Zuverlässigkeit
rückschließen lässt. Dafür interessieren sich
Kunden, ebenso wie natürlich Banken, Versicherungen
und Lieferanten.
Wer beurteilt überhaupt Bonität?
Valide Aussagen über die Kreditwürdigkeit eines
Unternehmens können nur Banken, Auskunfteien,
Versicherer und Ratingagenturen treffen.
Durch die stärkere Kapitalmarktorientierung wird
es laut einer aktuellen Euler-Hermes-Studie für
mittelständische Unternehmen künftig wesentlich
wichtiger, die Kreditwürdigkeit durch ein externes
Rating einer von Investoren akzeptierten Ratingagentur
zu dokumentieren. Von wesentlicher
Bedeutung für die Akzeptanz der Ratings sind
risikoadäquate und stabile Ratings.
2018 tritt die verpflichtende Frauenquote für
Aufsichtsräte in Kraft. Soll es bald auch eine
Quote für weibliche Vorstandsmitglieder
geben?
Ich bin überzeugt davon, dass eine verpflichtende
Quote dabei unterstützt, Bewusstsein und Sensibilisierung
zu schaffen: für mehr weibliche Führungskräfte
und Diversität in den Entscheidungsgremien.
Noch viel wichtiger erscheint mir, dass
sich auch Firmenkulturen dahingehend ändern,
dass Frauen in Führungspositionen keine Ausnahmen,
sondern die Regel sind.
Foto: ACREDIA