Was bringt die Zukunft mit intelligenten
Maschinen?
Das Thema künstliche Intelligenz polarisiert und
zieht dadurch auch immer weitere Kreise in der
Wissenschaft. Über 500 Teilnehmer verfolgten im
Juni in Berlin die Jahrestagung des Deutschen
Ethikrates zum Thema „Autonome Systeme. Wie
intelligente Maschinen uns verändern“ und identifizierten
sozialer Fragen. Hier sei die gesamte Gesellschaft
gefragt, mitzureden und mitzugestalten, wie sie
das erhebliche Potenzial der neuen Entwicklungen
nutzen will, machte der Vorsitzende des Ethikrats,
Peter Dabrock, gleich zu Beginn der Tagung deutlich:
selbstbestimmt wir selbst bleiben, oder stolpern
wir – mehr berauscht als bewusst – vor lauter
Freude an Miniaturverbesserungen unseres Alltags
in eine Unmündigkeitsfalle hinein?“
Henning Kagermann von der Deutschen Technikakademie
mithilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz
eine neue Generation zunehmend autonomer Systeme
Smart Home oder für Menschen gefährliche (Rettungs)
gelte, dass mit den Maschinen Menschen unterstützt
ersetzt werden sollten. Deshalb sei laut Kagermann
ein frühzeitiger und langfristig angelegter gesellschaftlicher
Risiken transparent gemacht und gegeneinander
abgewogen werden.
Aus philosophischer Perspektive legte Julian Nida-
Rümelin von der Ludwig-Maximilians-Universität
140 eine Reihe ethischer, rechtlicher und
„Können wir im Meer unserer Datenströme
acatech berichtete eingangs, was hochautomatisierte
Systeme bereits jetzt können und wie
entsteht. Ob Industrieproduktion, Mobilität,
Maßnahmen – für alle Anwendungsfelder
und ihre Fähigkeiten ergänzt, sie aber nicht
Dialog nötig, in dem Chancen und
INDUSTRIE-GUIDE 2017/18
München dar, warum autonome Systeme keine
Verantwortung übernehmen könnten. Der
Verantwortungsbegriff sei an Intentionalität und
Personalität gekoppelt – Fähigkeiten, die so allein
Menschen zukämen. Die Entwicklung und der
zunehmende Einsatz autonomer Systeme seien
zwar wünschenswert, „aber ethisch nur unter der
Bedingung vertretbar, dass autonomen Systemen
keine mentalen und speziell personalen Eigenschaften
zugeschrieben“ würden. Eine starke
künstliche Intelligenz sei zudem sogar technikfeindlich,
da man wirklich intelligenten Maschinen
konsequenterweise Rechte und Würde zugestehen
müsse, die ihrer Instrumentalisierung enge