2017/18 INDUSTRIE-GUIDE 183
simulieren und Alternativen durchspielen kann,
lassen sich die Prozesse optimal gestalten“, erklärt
Gerhard. Darüber hinaus gibt es viele weitere
Forschungsthemen, die in der Pilotfabrik untersucht
werden – dabei geht es um die Kommunikation
zwischen Maschinen, um kollaborative
Robotik, aber auch um Sicherheitsaspekte und die
Frage, wie das umfangreiche Datenmaterial, das in
einer automatisierten Fabrik anfällt, optimal ausgewertet
werden kann, um möglichst großen
Nutzen daraus zu ziehen.
Lehrlinge im 3D-Fieber
Unter Federführung der FH Technikum Wien
konstruierten auch Lehrlinge von Böhler Edelstahl,
einer Tochtergesellschaft des voestalpine-
Konzerns, am Unternehmensstandort Kapfenberg
im Sommer eine digitale Minifabrik. Konzept,
Komponenten, Motoren, Sensoren und Mikroprozessoren
wurden vom Studiengang für Mechatronik
und Robotik der FH Technikum zur Verfügung
gestellt. Auf der im Stil eines Makeathons
errichteten Produktionsanlage fertigten die
Jugendlichen wie in einer echten Fabrik ein funktionsfähiges
Produkt, nämlich Fidget-Spinner,
kleine Spielzeuge aus Präzisionsteilen, besser
bekannt als Handkreisel. Die Lehrlinge implementierten
dabei sämtliche Schritte einer realen
Produktion – von der Planung der Bauteile am
Computer, ihrer Herstellung mit dem 3D-Drucker
bis hin zur Verpackung und Etikettierung der
fertigen Fidget-Spinner unter smarten Produktionsbedingungen.
„Ziel unserer Kooperation war es, talentierten
Lehrlingen aus einem renommierten Industriebetrieb
praxisnahes Know-how zu digitalen Produktionsprozessen
zu vermitteln, weil Industrie
4.0 auch in der realen Produktion zunehmend
an Bedeutung gewinnt. Die Unternehmen
brauchen daher entsprechend ausgebildete Fachkräfte“,
erklärt Erich Markl, Leiter des Instituts
für Advanced Engineering Technologies der FH
Technikum Wien.
Eine Einschätzung, die Franz Rotter, Vorstandsmitglied
der voestalpine AG und Leiter der High
Performance Metals Division, teilt: „Hoch qualifizierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden
die Basis für unseren internationalen Unternehmenserfolg.
Daher hat insbesondere die Vorbereitung
zukünftiger Fachkräfte auf eine zunehmend
digitale und vernetzte Arbeitswelt bei uns
schon während der Lehrlingsausbildung oberste
Fotos: overtec