Wachstumsschub
Industriebetriebe zünden Konjunkturturbo
Die heimische Industrie ist maßgeblich für die ausgezeichneten Wachstumsraten in
Österreich verantwortlich. Die neue Bundesregierung muss aber ihre Hausaufgaben bei
Bürokratie und Steuerentlastung erledigen, um den Betrieben Rückenwind zu geben.
Seit Monaten melden die Wirtschaftsforschungsinstitute
eine stetige Verbesserung
der Konjunkturzahlen, die Industriewertschöpfung
ist – nach langer Talsohle – auf dem höchsten Stand
seit 2010. Diese ausgezeichneten Werte dürfen aber
nicht dazu führen, dass die neue Bundesregierung
ihre Hausaufgaben vergisst, was eine Reduktion der
bürokratischen Belastung und eine Steuerentlastung
für die Betriebe anbelangt. Diese beiden Bereiche
sind derzeit die beiden wichtigsten Punkte auf der
wirtschaftspolitischen Agenda. Gleichzeitig wird
immer wieder im Zusammenhang mit den kommenden
Herausforderungen die Diskussion rund
um die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern und
damit um die gesetzliche Interessenvertretung der
Unternehmen in der Wirtschaftskammer-Organisation
genannt, Reformschritte werden eingemahnt.
Ich möchte daher die Gelegenheit nützen, auf einige
wesentliche Punkte aufmerksam zu machen: Die
Wirtschaftskammern haben seit 2000 drei große
Reformen umgesetzt, darunter eine Beitragsentlastung
von 30 Prozent bei gleichzeitigem Ausbau der
Services um 30 Prozent sowie eine Reduktion der
Zahl an Fachorganisationen um 30 Prozent. Im
Frühsommer wurde die nächste WK-Reform auf
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Schiene gebracht. Im Zentrum steht ab 2019 eine
weitere Beitragsreduktion mit einem Volumen von
100 Millionen Euro. Zugleich werden zusätzliche
Serviceleistungen bei den Zukunftsthemen Innovation
und Bildung erbracht.
Die Wirtschaftskammern haben über die Jahre
kontinuierlich einen Reformprozess verfolgt und
zum Nutzen der Betriebe substanzielle und spürbare
Entlastungsschritte gesetzt. Wenn der Staat nur
einen Bruchteil dessen einsparen würde, was wir
innerhalb der WKO bereits erfolgreich an Effizienzsteigerung
umgesetzt haben, würde Österreich auf
Sicht kein Defizit mehr erwirtschaften und hätte
ausreichend Spielraum für notwendige Investitionen.
Diesen Spielraum für Investitionen benötigen
wir jetzt auch, damit die heimische Industrie weiterhin
der Motor unseres Wirtschaftsstandorts sein
kann. Das Absenken der Abgabenquote unter den
EU-Schnitt von 40 Prozent und die Halbierung des
KöSt-Satzes auf 12,5 Prozent sind zentral, wenn es
darum geht, die Eigenkapitalstruktur der Betriebe
und somit ihre Investitionsfähigkeit zu steigern.
Österreichs Industriebetriebe sind Leitbetriebe, die
mit ihren Produkten zu den Weltbesten gehören.
Und das sollen sie auch in Zukunft bleiben!
Dr. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich
Nähere Informationen finden Sie unter www.wko.at
Foto: Kucera