
Raumansprüche und Anlageninvestition häufig
die günstigere Variante, sie verlange den operativ
Tätigen jedoch viele Rumpfdrehungen ab. Wenn
also mehr Leistung bzw. eine hohe Zugriffszahl
gefordert sei oder schwere Güter zu handhaben
wären, empfehle sich das parallele Kommissionieren.
Dort sei eine individuelle Arbeitshöhenanpassung
eher möglich und damit auch
eine gute Voraussetzung für eventuelle Jobrotationen
gegeben.
Belastungschecks und beruflicher Ausgleich
Mit den veränderten Anforderungen an das Personal
in Produktion und Logistik befasste sich Christian
Barysch von io-consultants GmbH + Co. KG.
Sie beeinflussen bereits den Berater- und Planeralltag,
indem neue Analyse- und Planungsmethoden
zum Einsatz kommen, wie beispielsweise
Belastungssimulationen. Aus diesen veränderten
Planungsprozessen resultieren Änderungen im
Arbeitsumfeld, wie die Einrichtung alters gerechter
Arbeitsplätze.
Diesen Gedanken griff Dirk Marrenbach vom
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und
Technologiemanagement auf. Dort entwickelt eine
Projektgruppe den Integralen Belastungs monitor
als Teil einer Planungsmethodik. Mittels eines
Schnellanalyse-Tools, das sowohl die körperliche
als auch die geistige Belastung am Arbeitsplatz
kriteriengestützt erfasst, können Problem arbeitsplätze
rasch und nachvollziehbar identifiziert werden.
Ein Ursache-Wirkungs-Tool und ein Gestaltungskatalog
bieten weitere Anregungen nicht nur
zur Verbesserung der Einrichtung von Arbeitsplätzen,
sondern auch zur Optimierung von Kommunikation
und Organisation im Unternehmen.
Bei der WLC Würth-Logistik GmbH & Co. KG
arbeiten rund 500 Menschen in teilweise sehr
körperbeanspruchenden Tätigkeiten. Monika
Emmert schilderte, welche einzelnen Maßnahmen
in der Belegschaft gut angenommen werden, um
fit und leistungsstark zu bleiben. Dabei hat das
Unternehmen viel Fantasie entwickelt: Die Angebote
90 TRANSPORT- & LOGISTIK-GUIDE 2018
reichen von der Kooperation mit externen
Fitnessanbietern über Yogatraining im Betrieb
und Kochkurse bis zu einem gemeinsamen
Wandertag und Obstkörben in Besprechungen.
Damit habe sich nicht nur das Arbeitsklima verbessert
und die Identifikation mit dem Unternehmen
– sogar der Krankenstand ist schon leicht
gesunken.
Fazit
Es gibt vielfältige Ansätze, Logistikjobs attraktiver
zu gestalten und die eigene Belegschaft weiterzuentwickeln
– selbst kleinere Unternehmen können
im Personalbereich punkten. Ob und inwieweit
die Grundprinzipien einer Industrie 4.0 ein
Unternehmen voranbringen können, sollte
ebenfalls unter Einbeziehung der Belegschaft
„durchgespielt“ werden.