Foto: ThisisEngineering RAEng/Unsplash
2021/22 INDUSTRIE-GUIDE 193
OEMs müssen strategische Partnerschaften mit
Software- und Technologiedienstleistern eingehen,
um einen Mehrwert entlang der Wertschöpfungskette
von Automobilsoftware zu
schaffen. Dazu benötigen sie eine tragfähige
Strategie für ihre Ökosysteme. Es gilt, effektiv
Partnerschaften einzugehen und zu skalieren
sowie die Standardisierung der Architektur wie
auch die Erfassung, die Nutzung, den Besitz
und die Verarbeitung von Fahrzeug- und Verbraucherdaten
voranzutreiben.
DATENBESITZ UND CYBERSICHERHEIT
SIND WEITERHIN HERAUSFORDERUNGEN
Dateneigentum und Cybersicherheit bleiben
kritische Punkte: Rund die Hälfte der OEMs
hat damit zu kämpfen, Daten zu sammeln und
daraus verwertbare Erkenntnisse abzuleiten.
Weniger als zehn Prozent glauben, dass sie gut
vorbereitet sind, Cybersicherheitsmaßnahmen
umzusetzen, und 60 Prozent haben Schwierigkeiten,
sicherzustellen, dass die Produkte von
Zulieferern den Sicherheits- und Cybersicherheitsvorschriften
entsprechen. Verschiedene
durch Software ermöglichte Datendomänen
haben das Potenzial, der automobilen Wertschöpfungskette
„Intelligenz“ hinzuzufügen,
dennoch sammelt oder analysiert fast die Hälfte
(47 Prozent) der OEMs keine Fahrzeugdaten.
Die Studie zeigt, dass sich OEMs auf die Optimierung
und Monetarisierung von Sicherheitsservices
konzentrieren sollten, da die Kunden
diese Lösungen wünschen und bereit sind, dafür
zu zahlen.
DIE WEITERBILDUNG DER
MITARBEITER IST WESENTLICH
Da sich die Kundenbedürfnisse ändern, müssen
OEMs einen Großteil ihrer bestehenden Belegschaft
im Bereich der Softwarekenntnisse sowie
der neuen Arbeitsweisen weiterbilden. Derzeit
sind OEMs mit einer Kompetenzlücke von 40
bis 60 Prozent in Bereichen wie Softwarearchitektur,
Expertise im Cloud-Management und
Cybersicherheit konfrontiert, gleichzeitig besteht
ein wachsender Bedarf an softwarebezogenen
Kompetenzen in der Branche. 97 Prozent der
befragten Führungskräfte glauben, dass innerhalb
der nächsten fünf Jahre bis zu 40 Prozent
ihrer Talente intern über die erforderlichen
Fähigkeiten verfügen sollten, um eine softwaregetriebene
Transformation durchzuführen.
Um das volle Potenzial genau dieser Transformation
auszuschöpfen, müssen OEMs ihre Aufmerksamkeit
auf neue Kompetenzen richten, die
bestehende Kultur abstreifen, ihre Prozesse rund
um Software neu definieren und neue Talente
gewinnen.
INFO-BOX
Sechs-Punkte-Plan
Die Studie „Next Destination: Software£–
How Automotive OEMs can use the Potential
of Software-Driven Transformation“
des Capgemini Research Institute bietet
einen Sechs-Punkte-Plan, der OEMs dabei
unterstützen soll, das volle Potenzial ihrer
softwaregetriebenen Transformation auszuschöpfen:
£ Aufbau einer softwareorientierten Vision
und Strategie für das Unternehmen
£ Nutzung von Software-Tool-Ketten und
agilen Methodiken, um eine bessere
Zusammenarbeit zwischen den Organisationseinheiten
zu fördern
£ Aufbau langfristiger, strategischer Partnerschaften
mit Software-, Technologie
und Serviceanbietern für wichtige
Softwaretrends
£ Streben nach Softwareexzellenz durch
Aufbau und Bindung von Softwareexperten
£ Nutzung der Macht der Daten, um intelligente
Fahrzeuge, intelligente Fertigung
und intelligente Dienste zu ermöglichen
£ Defi nition eines klaren Fahrplans für eine
standardisierte Fahrzeugsoftwarearchitektur
der nächsten Generation