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2021/22 INDUSTRIE-GUIDE 77
tumsimpulse sowohl aus Deutschland als auch
aus Italien empfangen. Erstere Volkswirtschaft
sollte post Covid nach einer zunächst zögerlichen
Erholungsdynamik ab 2022 allmählich
wieder Tritt fassen, während Letztere im kommenden
Jahr einen fortgesetzten Boom erwartet,
der auch durch den europäischen Aufbaufonds
alimentiert wird. Diese Gesamteinschätzung
ist auch gegenüber einer erneuten, wellenförmigen
Zunahme des Infektionsgeschehens
infolge von Mutationen des Coronavirus weitgehend
robust.
Das Absinken des IV-Konjunkturbarometers
vermochten auch die nochmals geringfügig
gestiegenen Gesamtauftragsbestände (+ 74 Punkte
nach + 73 Punkten) nicht zu verhindern. Vor
allem die Komponente der Auslandsaufträge
wirkt hier bei einem Anstieg um drei Punkte auf
einen Saldo von nunmehr + 68 reichweitenstärkend
und damit auslastungs- und beschäftigungsstabilisierend.
In Übereinstimmung mit
dem durch die diversen Störfaktoren geprägten
Gesamtbild bildet sich das Momentum bei den
Produktionserwartungen in saisonbereinigter
Betrachtung jedoch mehr und mehr zurück:
Selbige legen nur mehr marginal um einen
Punkt auf nunmehr + 38 Punkte zu.
Mit der mangelnden Verfügbarkeit von Arbeitskräften
zusammenhängend sinkt der Wert für
den Beschäftigtenstand um vier Punkte auf den
nach wie vor sehr hohen Saldo von + 26 Punkten.
Weiterhin beabsichtigen nahezu zwei von
fünf Unternehmen, ihren Beschäftigtenstand im
laufenden vierten Quartal aufzustocken, während
nur jedes zwanzigste Unternehmen seinen
Beschäftigtenstand nicht zu halten vermag. Bei
den erzielbaren Verkaufspreisen sieht mehr als
ein Drittel der Respondenten nicht nur die
Notwendigkeit, sondern auch die Möglichkeit
der Überwälzung gestiegener Rohstoff- und
Energiekosten (Saldo + 36 nach + 41).
Derzeit geht von der je nach Sektor mit wenigen
Ausnahmen guten bis ausgezeichneten Mengenkonjunktur
noch ein ertragsstärkender Impuls
aus (Saldo + 43 nach + 39). Allerdings trübt sich
mit dem dritten Rückgang in Folge die Perspektive
auf Sicht von sechs Monaten nochmals
geringfügig ein (Saldo + 6 nach + 7). Der Anteil
der Respondenten, die eine weitere Verbesserung
der Ertragslage erwarten, geht dabei um
fünf Prozentpunkte auf 18 Prozent zurück.
Diese in Teilen der Industrie zu beobachtende
Ertragsskepsis schlägt auf den Indikator noch
nicht stärker durch, solange parallel dazu der
Anteil der Unternehmen, die mit einer sich
verschlechternden Ertragslage rechnen, aufgrund
der im Durchschnitt hohen Auslastung
ebenfalls abnimmt. Dementsprechend sind die
Voraussetzungen für eine anhaltende investitionsgetragene
Erholung in Österreich bei einem
noch im positiven Bereich liegenden Ertragsindikator
nach wie vor intakt.