INDUSTRIE ALS ANKER
UND ZUKUNFTSMOTOR
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Foto: WKÖ/Marek Knopp
Mehr industrielle Wertschöpfung£– dieses Ziel hat die EU bereits vor fast
zehn Jahren ausgerufen. Angesichts der jetzigen Herausforderungen ist
es aktueller denn je.
Länder mit hoher industrieller Wertschöpfung
haben die schwere Wirtschaftskrise 2008/09
überdurchschnittlich gut bewältigt. Es liegt also
auf der Hand: Industriebetriebe leisten einen
ganz wesentlichen Beitrag zur volkswirtschaftlichen
Stabilität. Um dem Rechnung zu tragen,
hat die Europäische Union ein EU-Industrieziel
festgelegt: Demnach soll der Anteil der Wertschöpfung
aus der Industrie auf 20 Prozent des
BIP bis zum Jahr 2020 steigen. Dieses Ziel
wurde in der Folge jedoch nicht konsequent
verfolgt – und klar verfehlt.
INDUSTRIE ALS STABILITÄTSANKER…
Im Jahr 2020 hat die Corona-Krise weltweit
tiefe Spuren hinterlassen. Und neuerlich hat die
Industrie ihre Resilienz in der Krise unter
Beweis gestellt und wurde zur maßgeblichen
Triebfeder hinter dem kräftigen, wenn auch von
starken Marktvolatilitäten geprägten Aufschwung
des Jahres 2021.
Diese positive Rolle der Industrie muss ins
Bewusstsein der Öffentlichkeit und der politischen
Entscheidungsträger gerufen werden. Die
Industrie stabilisiert Europa in Krisenzeiten und
bringt uns im Aufschwung näher an die Wachstumszentren
der globalen Wirtschaft. Deshalb
8 INDUSTRIE-GUIDE 2021/22
ist auch klar: Das ehrgeizige Projekt des „European
Green Deal“ kann nur gelingen, wenn
dieser in enger Abstimmung mit den betroffenen
Unternehmen umgesetzt wird.
…UND ZUKUNFTSMOTOR
Die Industrie hat sich in den vergangenen Jahren
und Jahrzehnten massiv verändert, Produkte
wie Produktionsprozesse durchlaufen dynamische
Veränderungen. Unsere Industriebetriebe
haben umfassende Expertise, wenn es um die
Optimierung von Materialeinsatz, Kreislaufwirtschaft,
Energieeinsparungen und Emissionsreduktionen
geht.
Gleichzeitig sind sie Träger und Treiber technologischer
Innovationen.
Vor diesem Hintergrund ist die Industrie prädestiniert,
zum zentralen Träger der europäischen
Klimapolitik zu werden – und sie ist dazu
auch bereit. Allerdings bedarf es einer Voraussetzung:
Die Politik muss realistische und für
die Unternehmen praktikable Rahmenbedingungen
schaffen, damit die Klimawende
gemeinsam gelingen kann.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Amelie Groß
Mag. Amelie Groß,
Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich
Nähere Informationen finden Sie unter www.wko.at.