UNTERSCHÄTZTER
INDUSTRIESTANDORT
Mit 1,9£Millionen Einwohnern ist Wien zwar das bevölkerungsreichste
Bundesland, flächenmäßig aber eher ein Zwerg. Dennoch gibt es dort
circa 600£Industriebetriebe. Wie diese ihr Potenzial künftig noch besser
ausschöpfen können, skizziert Claudia Strohmaier, Berufsgruppensprecherin
I
Unternehmensberatung in der Wiener Wirtschaftskammer.
In Wien leben mehr als 20 Prozent der Bevölkerung Österreichs, die Fläche nimmt aber
gerade einmal 0,5 Prozent unseres Landes ein. Umso erstaunlicher, dass es in der Bundeshauptstadt
rund 600 Industriebetriebe gibt, die 170.000 Jobs sichern und pro Jahr
Waren im Wert von rund 22 Milliarden Euro produzieren. Darunter natürlich auch
kleinere, aber ebenfalls sehr feine Produktionsbetriebe. Hinzu kommen unzählige KMU,
die als Dienstleister oder Zulieferer fungieren. Rund zehn Prozent von Österreichs Industriebetrieben
befinden sich in Wien. Um die produzierenden Betriebe in Wien zu halten
bzw. neue anzusiedeln, gibt es auch attraktive Förderungen. Doch nicht immer wird von
den Unternehmen das theoretische Potenzial voll ausgeschöpft – und zwar sowohl was
die Förderungen betrifft, als auch punkto Unternehmenssteuerung. Nur wer beide Faktoren
„Förderungen sollten unbedingt in
eine ganzheitliche Zukunftsplanung
eingebunden werden.“
Mag. Claudia Strohmaier, Berufsgruppensprecherin
Unternehmensberatung in der WK Wien
230 INDUSTRIE-GUIDE 2021/22
klug kombiniert, kann deren Stärken voll
auskosten.
KOMPASS DURCH DAS FÖRDERDICKICHT
Auf den Websites der Wirtschaftsagentur Wien,
des Austria Wirtschaftsservice (AWS) oder der
Wirtschaftskammer (www.wko.at/service/
foerde rungen.html) sind unterschiedliche Förderungen
und Zuschüsse aufgelistet. Manche
davon sind industrie- oder anderweitig branchenspezifisch,
andere wiederum kommen für nahezu alle Sektoren infrage. Im ersten
Moment könnte man angesichts der Fülle an Möglichkeiten diese fast schon unübersichtliche
Palette an Förderungen als bürokratisch ansehen.
Tatsächlich dienen die unterschiedlichen Fördervoraussetzungen primär dazu, auf die
individuellen Bedürfnisse von kleinen, großen und mittelgroßen Unternehmen sowie auf