heit insgesamt am besten abschneiden. Die
besten der Lösungen, die tendenziell eher bei
größeren Kunden zum Einsatz kommen, befinden
sich dagegen im Mittelfeld. Die „kleineren“
ERP-Lösungen haben per se eine bessere
Ausgangsposition als ihre „größeren“ Mitbewerber:
Geringe Komplexität: Schlankere und/oder
funktionale bzw. branchenbezogene, klar
fokussierte ERP-Systeme verfügen über eine
geringere Komplexität, sodass Einführung und
Administration/Aktualisierung weniger aufwendig
sind und die Bedienung weniger erklärungsbedürftig
ist. Gleichzeitig ist die ERPSoftware
meist in eine einfachere Software-
Landschaft eingebettet bzw. wird als Standalone
betrieben.
Enge Kundenbeziehung: Kleinere, lokale bzw.
spezialisierte Anbieter verfügen aufgrund der
überschaubareren Kundenbasis und gegebenenfalls
auch aufgrund ihres Fach- bzw. Branchen
216 INDUSTRIE-GUIDE 2021/22
Know-hows über weitaus bessere Möglichkeiten,
(persönliche) Beziehungen zu
ihren Kunden intensiv zu pflegen und sie
individueller zu gestalten.
Entsprechend schaut auch die Verteilung in
diesem Vergleich aus, die internationalen Anbieter
tun sich dabei etwas schwerer. Vom NAVNachfolger
Microsoft Dynamics 365 Business
Central (BC) wünschen sich Anwender beispielsweise
eine höhere Budgettreue, sie sind
mit der Internationalität nicht so zufrieden und
sind der Meinung, Updates und Release-Wechsel
könnten leichter sein. Mit der Umbenennung
in Business Central wurde auch die Möglichkeit
des sogenannten Overlayering – also des
Überschreibens von Programmiercode in der
Anwendung – eliminiert. Da auch diese Lösung
nach dem Willen von Microsoft von den
Anwendern als Cloud-Lösung genutzt werden
soll, ist dies ein aus Herstellersicht notwendiger
Schritt gewesen, denn nur so können die
Updates unproblematisch für die Anwender
eingespielt werden. Diese müssen sich dann um
ihre Anpassungen oder genutzten Branchentemplates
kümmern, damit das Zusammenspiel
noch funktioniert.
Nach recht guten Bewertungen in den Vorjahren
kommt die im Vergleich zur Vorstudie
deutlich schlechtere Bewertung von IFS Applications
vielleicht etwas überraschend. Insbesondere
im Hinblick auf die Zufriedenheit mit dem
Wartungspartner – in den meisten Fällen der
Hersteller IFS selbst – erfolgte mit einer Verschlechterung
um eine halbe Schulnote gegenüber
dem Jahr 2018 fast schon einen „Absturz“.
Dies schlägt offenbar auch auf die Gesamtzufriedenheit
mit der Software durch. Mit
einem „gut“ bewegt sie sich zwar noch im Mittelfeld
des Segments der größeren ERP-Installationen,
liegt aber signifikant unter den Vergleichswerten
von 2018. Und dies, obwohl die
Software in vielen relevanten Punkten wie der
„Ergonomie“, der „Mobilen Einsetzbarkeit“
Zufriedenheit mit ERP-Anbietern und -Systemen
im industriellen Mittelstand (Quelle: ERP in der
Praxis 2020/2021)