
INNOVATIVE INDUSTRIE
Regionen vor Grippewellen zu warnen als die
Behörden. Google hatte dazu Anfragen von
Webnutzern analysiert, die nach Medikamenten
gegen Husten und Schnupfen gesucht hatten.
Inzwischen ist das zunächst gefeierte Service allerdings
als gescheitert eingestellt: Die Algorithmen hatten
Änderungen bei Suchgewohnheiten nicht berücksichtigt,
Google Flu Trends lag mit seinen Prognosen nach Anfangserfolgen
plötzlich weit daneben. Für die Zukunft erwartet
Peham in puncto Big Data viele spannende Entwicklungen,
sieht es aber zugleich als „Aufgabe für uns alle“ an, dass „die
massive Anzahl an Daten in die richtigen Hände kommt und
zum Nutzen für die Allgemeinheit zur Verfügung steht.“
WIE ZUVERLÄSSIG SIND BERECHNUNGEN DER
COMPUTER WIRKLICH?
Auch Referent Paul Tavolato, Security-Experte von der FH St.
Pölten, ortet im Zusammenhang mit Big Data Risiken, die nicht
zu unterschätzen sind. Und damit sind nicht nur Cyberkriminelle
ag
eww Fotos:gemeint, die ergaunerte Informationen für Erpressungen
nutzen (könnten).
NOVEMBER 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 41 Problematisch kann schon die Antwort auf die Frage sein: Wie
zuverlässig ist das, was Hochleistungscomputer aus rauen
Mengen von Daten berechnen? Der Mensch kann es nicht mehr
überprüfen und ist somit bis zu einem gewissen Grad gezwungen,
dem Ergebnis zu vertrauen. Das kann mitunter heikel
werden – deshalb gilt es, so Tavolato, künftig Möglichkeiten
zu nden, um die Big-Data-Resultate zumindest auf Plausibilität
hin abzuklopfen.
DIE NADEL IM DATEN-HEUHAUFEN FINDEN
Nicht nur die Zuverlässigkeit von – zum Beispiel veralteten –
Informationsquellen ist zu hinterfragen, sondern auch, dass
gesammelte Daten anschließend richtig interpretiert werden.
Deshalb beschäftigte sich ein weiterer Vortrag auf
der SpirIT mit der Frage, wie man mithilfe von Big
Data die Nadel im Daten-Heuhaufen nden kann
– Stichwort „Machine Learning“. Dieser Einsatzbereich
birgt neben dem Risiko zugleich eine der
großen Zukunftschancen von Big Data: Wenn
Maschinen zum Beispiel Muster in Betriebsabläufen
erkennen und bei fehlerhaften Abweichungen
frühzeitig vorwarnen.
EINER WIRD DEN STECKER ZIEHEN
Beim IT-Kabarett mit Thomas Sulak blieb manchem im Publikum
das Lachen im Halse stecken. Etwa, als der selbständige
IT-Experte aufzeigte, welche Handys der Besucher gerade
über WLAN verbunden sind und wie er deren Signale mittels
Router mühelos umleiten könne. Auf diese Weise lassen sich
auch eingetippte Passwörter abfragen oder Webseiten eruieren,
die der Smartphone-Besitzer angesurft hat. So wird der
Konsument laut Sulak gleichsam „zum Produkt“ und trägt
das „Ortungstool“, nämlich sein Handy, ständig in der Manteltasche
mit sich herum.
Und so nahmen die Gäste von der eww-ITandTEL-Veranstaltungsreihe
SpirIT als eine von vielen aufschlussreichen
Erkenntnissen mit nach Hause, „dass wir in Zukunft besser
überlegen sollten, nicht mehr so sorglos mit unseren Daten
umzugehen“, wie es ein Besucher treffend formulierte.
Eine Veranstaltung mit ernstem Hintergrund:
Wie sorglos gehen wir mit unseren Daten um?
ten allerden.
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