
INNOVATIVE INDUSTRIE
NOVEMBER 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 43
und wissen, dass wir dieses gute Jahr dem nachhaltigen Vertrauen
unserer Kunden sowie der Loyalität und Einsatzbereitschaft
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdanken.“
DER BALL WURDE ZUGESPIELT
Dabei stand auch umdasch – so wie alle Unternehmen global
– im Jahr 2017 vor spezi schen und nicht ganz einfach zu bewältigenden
Herausforderungen. Der stationäre Einzelhandel
verlor weiter an Frequenz, je nach Lage und Branche besuchten
laut Kirchmair weltweit zwischen zwei und sieben Prozent
weniger Kunden die Geschäfte. Der Onlinehandel legte global
betrachtet wieder zweistellig zu, die Ladenbau investitionen
im engeren Sinn sanken quer über alle Branchen erneut um
ein paar Prozent. „Während das globale Bild zur Tristesse
verleiten könnte, gab es aber auch signi kante positive Ausnahmen.“
Hier erläutert der umdasch-Chef, dass der Lebensmittelhandel
in ganz Europa ein ausgezeichnetes Jahr erlebte,
die Automobilindustrie massiv in neue Warenpräsentationen
investierte, die Systemgastronomie weiter an Bedeutung gewann
und viele Banken an neuen, zumeist verkleinerten und automatisierten
Filialauftritten arbeiteten. „Nicht zuletzt starteten
großartige Unternehmen mit für sie neuen Vertriebskonzepten
und begannen, mit stationären Flächen zu lialisieren. Das
alles kam uns entgegen, weil wir uns auf diese Anforderungen
vorbereitet hatten. In der Fußballersprache könnte man sagen,
wir waren zwar nicht direkt ballführend, standen aber bereits
dort, wo dieser hingespielt wurde, und das macht ja bekanntlich
gute Spieler aus.“
PROJEKTE ÜBER DIE GRENZEN HINAUS
Ein konkretes Projekt, das zum umdasch-Erfolg maßgeblich
beigetragen hat, ist der Monolabel Store von Bosch in Wien.
Vom Konzept über die Planung, die Ausführung als Generalunternehmer
und Ladenbauer bis zu den neuesten Digital-
Retail-Lösungen hat umdasch eine ganzheitliche Inszenierung
der besonderen Art geschaffen. Aber auch über die Grenzen
Österreichs hinweg setzten namhafte Kunden auf das Traditionsunternehmen
aus Amstetten. Der Luxus-Department-Store
Harrods in London gestaltete seine Food Halls neu – die größte
Renovierung der historischen Räumlichkeiten in den letzten
30 Jahren. In Zusammenarbeit mit international anerkannten
Architekten realisierte umdasch ein Interieur der Extraklasse.
„Ein weiteres Highlight war die Akquisition des kroatischen
Ladenbau-Unternehmens ATT Furnishing. Mit der Eingliederung
des neuen Firmenmitglieds in die Division Premium
Retail gelang uns der endgültige Durchbruch im Luxussegment.
Das Leistungsportfolio der Edelmanufaktur von ATT besticht
durch höchste Verarbeitungsqualität in einer Breite, die auf
dem europäischen Kontinent sonst kaum zu nden ist“, berichtet
Silvio Kirchmair stolz. Doch kein Licht ohne Schatten:
„Sorge bereitet uns der weitere Nachfragerückgang im Modesegment.“
Der Markt hätte sich seit 2008 bereits halbiert und
sinke weiter. „Ein Ende der Anpassung in diesem Markt ist
noch immer nicht in Sicht“, bedauert der umdasch-CEO abschließend.
VM
www.umdasch.com
Fotos: umdasch, Ben Anders, Agent: One Represents, BSH Hausgeräte GmbH
Auf die 2017 durchgeführten
Projekte Monolabel
Store von Bosch (rechts) und
Harrods (links) ist umdasch-
CEO Silvio Kirchmair (oben)
besonders stolz.