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2021 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 115
sichtigen dabei neben technischen insbesondere
auch menschliche und physische Sicherheitsfaktoren,
etwa das Verbinden von externen,
ungeprüften Geräten mit dem Firmennetzwerk,
den Diebstahl von Firmenlaptops oder auch den
Zugang nicht autorisierter Personen zu sensiblen
Räumlichkeiten.
HATTE DIE CORONA-PANDEMIE GROSSEN
EINFLUSS AUF DIE MITTEL- BIS LANGFRISTIGEN
IT-PLÄNE DER UNTERNEHMEN?
Grundsätzlich wird die Krise eine Beschleunigung
der digitalen Transformation bewirkt
haben. Das bedeutet aber nicht, dass alle Unternehmen
nach der Pandemie das Maximum an
Digitalisierung erreicht haben werden – zumal
dies ohnehin ein fortwährender Prozess ist. Was
wir am häufigsten gesehen haben, war, dass
viele geplante IT-Projekte gestoppt und unter
Einbeziehung der Erfahrungen der letzten
Monate einem Review unterzogen wurden. Die
Unternehmen beschäftigen sich jetzt intensiv
mit der Frage, wie sie Technologie besser beziehungsweise
wirklich sinnvoll in ihre Produkte,
Services und Prozesse integrieren können. Jetzt
werden diese Projekte mit einem völlig anderen
Ansatz als noch vor einem Jahr und mit einer
enormen Dynamik umgesetzt.
DENKEN SIE, DASS SICH DURCH DIE EREIGNISSE
DER VERGANGENEN MONATE DER
STELLENWERT DER IT-ABTEILUNGEN IN DEN
UNTERNEHMEN VERÄNDERT HAT?
Vielleicht sollte man hier zwischen IT und
Abteilung differenzieren: Die IT als Branche hat
unbestritten an Bedeutung gewonnen. Wir
konnten während der Krise sehr gut beobachten,
wie schwer sich jene Unternehmen getan
haben, die sich mit neuen Technologien oder
auch vermeintlich simplen Aspekten wie
E-Commerce bislang kaum oder gar nicht
beschäftigt haben. Andererseits konnten digital
native Unternehmen sogar ein Umsatzwachstum
verzeichnen. Dasselbe gilt für Betriebe und
Institutionen, denen es sehr schwergefallen ist,
ihren MitarbeiterInnen die notwendige Ausstattung
fürs Remote-Working zur Verfügung zu
stellen, während andere nahezu ungehindert
von zu Hause weiterarbeiten konnten. Insgesamt
haben wir also gesehen, dass das Aufrechterhalten
von Wirtschaft und Gesellschaft ohne
die IT kaum möglich gewesen wäre. Ob diese
Erkenntnis auch die Abteilung als solche aufwertet,
ist schwer zu sagen. Denn wir erleben
bei unseren Kunden immer häufiger, dass Innovations
oder Modernisierungsimpulse aus den
anderen Fachabteilungen kommen, weil diese
den dahinterstehenden Business-Nutzen erkennen,
Trends beim Mitbewerb beobachten oder
schlicht ein „Problem“ in ihren täglichen Abläufen
lösen wollen. Idealerweise werden solche
Lösungen gemeinsam mit der IT-Abteilung
entwickelt, damit Effizienz, User-Experience
und Business Hand in Hand gehen.
INFO-BOX
Zur Person
Johann Schachner wurde in Scheibbs geboren
und ist in Lunz am See aufgewachsen.
Er hat Nachrichtentechnik und Elektronik
an der HTbLuVA St. Pölten abgeschlossen
und Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt
Bank- und Börsenwesen in Deutschland
studiert. 1990 erfolgte sein Berufseinstieg
bei Siemens in die Programm- und Systementwicklung.
Nach einigen Stationen
im In- und Ausland übernahm er diverse
Verantwortungsbereiche im Rahmen des
Projekt- und Outsourcing-Geschäfts der
Siemens Business Services und später Siemens
IT Services in der Region Zentral- und
Südosteuropa. Sein Berufsweg führte ihn
nach Budapest, Kairo, Frankfurt, Mannheim,
Karlsruhe, Danzig und London. Sein Einstieg
bei Atos erfolgte im Jahr 2011, seit 2013 ist
er CEO von Atos Österreich.