„Man darf nicht denken: Jetzt gehe ich online und habe
gleich ein Wahnsinns-Geschäft. Es geht alles Schritt für
Schritt. Man muss Geduld zeigen, dran bleiben und darf
sich nicht durch Rückschläge entmutigen lassen.“
Christoph Hoyer, Apotheker und Gründer von ApoMed.at
Fotos: OpenClipart-Vectors/Pixabay (1), Clker-Free-Vector-Images/Pixabay (2)
2021 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 131
HAT AUCH DIE CORONA-KRISE ETWAS DAMIT
ZU TUN, DASS DIE APOTHEKERKAMMER
EINLENKT?
Corona beschleunigt das vielleicht ein bisschen,
weil man dadurch gesehen hat, wie wichtig die
Zustellung sein kann. Denn Apotheken dürfen
nur dann zustellen, wenn sie den Fernabsatzmarkt
bedienen, sprich, wenn sie eine Online-
Apotheke haben. Davon gibt es nicht so viele.
Es war also eigentlich nicht legal, dass solche
Apotheken Menschen in
Quarantäne beliefern. Das ist
ein Wahnsinn. Warum soll
eine Apotheke an einen Kunden,
der in der Nähe wohnt
und seine Wohnung nicht
verlassen darf, nicht zustellen
dürfen? Da greift man sich
doch an den Kopf.
WAS SIND DENN IHRE WESENTLICHEN
KRITIKPUNKTE AN DER APOTHEKERKAMMER
IN DIESEM ZUSAMMENHANG?
Sie hat das Thema links liegen lassen und sich
gar nicht darum gekümmert. Es gab auch keine
Unterstützung für Apotheker, die in diesen
Bereich einsteigen wollten. Wir bekommen
zum Beispiel Unterstützung bei Kontrollen
durch den Amtsarzt, aber wenn die AGES eine
Online-Apotheke kontrolliert, gibt es nichts. Es
wurde auch nicht versucht, das Werbeverbot
irgendwie zu erleichtern. Im Gegenteil! Die
Apothekerkammer wollte keinen Online-Handel
mit Medikamenten, weil es ihr zu gefährlich
war. Auf dieser Linie sind sie immer geblieben.
Rundherum war das aber schon im Gange und
nicht mehr aufzuhalten. Man kann es nur sicherer
machen. Das soll auch so sein, aber man
kann doch nicht einfach sagen, dass man da
nicht mitmacht. Das geht heutzutage nicht
mehr.
WIE HAT CORONA IHR ONLINE-GESCHÄFT
VERÄNDERT?
Wir sprechen hier von einer Verdoppelung im
Online-Geschäft und es gab vom ersten zum
zweiten Lockdown sogar noch weiteres Wachstum.
HAT ES VIELLEICHT ETWAS DAMIT ZU TUN,
DASS SICH DIE LEUTE DADURCH AN DEN
ONLINE-EINKAUF GEWÖHNT HABEN?
Sie gewöhnen sich daran, es ist angenehmer,
vielleicht hatte auch die Weihnachtszeit mit den
Weihnachtsgeschenken ihren Anteil daran.
Auch in der Apotheke findet man Weihnachtsgeschenke,
zum Beispiel für die Oma. Mir
kommt es auch so vor, als ob der Anteil an
Senioren an unseren Kunden etwas zunimmt.
Bei uns rufen auch immer wieder Leute an die
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