„Man hat erkannt, dass der Client zu
Hause das Eintrittstor für alle Mitarbeiter
in die Firmen-IT ist und somit genauso
gut auch von zu Hause funktionieren
muss wie innerhalb der Firmengrenzen.“
Peter Lenz, Managing Director der
Region Alpine von T-Systems
Foto: priivat
2021 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 89
Mitarbeitergruppen im Homeoffice waren, hat
mir gezeigt, dass sonst etwas verloren geht. Wir
wollen den Kontakt zu den Menschen und
untereinander nicht verlieren, sondern ihn
gezielt fördern. Die Verhaltensbiologin Dr. Elisabeth
Oberzaucher hat das als „soziale Fellpflege“
bezeichnet – die fehlt uns Menschen.
AUCH 2021 WIRD SICH VORAUSSICHTLICH
ANDERS ENTWICKELN, ALS WIR VOR ZWÖLF
MONATEN NOCH ALLE GEDACHT HABEN.
WIE BEREITEN SIE SICH DARAUF VOR?
Zum einen sind wir sicher als Organisation viel
agiler geworden. Wenn ein Lockdown verlängert
werden soll, schreckt mich das zum Beispiel
überhaupt nicht mehr. Wir sind resilienter, agiler,
flexibler geworden, uns auf solche unvorhergesehenen
Dinge besser einzustellen. Von dem
her fand ich es auch eine spannende Aufgabe,
jetzt schon ein ganzes Jahr vorhersehen zu wollen.
Dem haben wir uns gestellt, indem wir
versucht haben, die Trends der letzten Monate
auf die kommenden zwölf Monate zu projizieren
und somit ein positives, aber realistisches
Abbild auf das nächste Jahr zu übertragen. Wir
sehen konkret ein einstelliges Wachstumspotenzial,
was den Umsatz betrifft, werden aber unser
Portfolio sehr variabel shiften können und müssen
– seien es unsere Public-Cloud- oder
Hybrid-Cloud-Ansätze, unser Datennetzangebot
mit Software Defined WANs oder seien es
Digitalisierungsthemen mit Programmierservices
oder unsere Managed-Infrastruktur. Auch
Cybersecurity ist ein ganz heißes Thema. Es
vergeht derzeit kaum eine Woche, in der nicht
auch namhafte Unternehmen gezielt angegriffen
werden – mit zum Teil verheerenden Folgen.
Da wir nicht den Februar oder März projizieren
können, haben wir den Ansatz gewählt, von
einer guten Grundlast auszugehen, die sicher da
sein wird, und dann dynamisch zu entscheiden,
worauf wir den Fokus legen. Aber die Themen
Hybrid Cloud, Multi-Cloud, Cybersecurity,
S/4HANA, Transformationsthemen – all das
wird im nächsten Jahr mit Nachdruck vorangetrieben.
Gerade wenn ich an die SAP-Welt denke, an
Unternehmen, die stark im E-Commerce waren
oder jetzt noch stärker in den E-Commerce
gehen müssen – wie zum Beispiel Retailer, deren
Shops weiter unter Druck sein werden und
die deswegen stark auf Onlinechannels
um schichten –, sehe ich viel Nachfrage auf der
einen Seite und somit auch viele Umsetzungsprojekte
im Jahr 2021. Die Unsicherheit wird
uns sicher bis in den Sommer, vielleicht bis in
den Herbst begleiten.
DIE S/4HANA-WELLE ROLLT ALSO MITTLERWEILE
RICHTIG? SIE HAT JA SCHON VOR
EINIGEN JAHREN, ALLERDINGS AUCH SEHR
LANGSAM, ANGEFANGEN.
Ja, sie hat sehr langsam angefangen, viele haben
sich das erst angesehen. Jetzt rollt die Welle
wirklich, die Projekte und Umstellungsvorhaben
sind gestartet. Das ist gut so, auch wenn
alle ein bisschen mehr Zeit haben, weil SAP den
Wartungszeitraum seiner Business Suite bis
2027 verlängert hat. Es kommt mir so vor, als
würden viele die Pandemiezeit nutzen, um ihre
Umstellungsvorhaben anzugehen. Auch weil die
Schere der zusätzlichen Funktionen, die von
SAP im Wochen- und Monatstakt ausgerollt
werden, sonst immer größer wird und man
einen immensen Aufholbedarf zu dem hat, was
die neuen Releases zu bieten haben.