und wie man Technologie dahin trimmt, dass
Menschen lieber mit ihr arbeiten. Diese Kompetenz
bringe ich in Beratungsgesprächen, in
Form von Mentoring und Supervision ein.
RICHTEN SIE SICH DAMIT NUR AN
DAS C-LEVEL?
Nein, ein weiteres meiner Standbein ist Teambuilding
bzw. Supervision von Teams. Eines
meiner Talente ist es, bei Konflikten als Mentor
in Workshops die Menschen wieder zusammenzubringen.
Es geht darum, nicht nur den
Arbeitsplatz zu fokussieren, sondern auch das
Teamwork. Denn nur, wenn man gemeinsam
an einem Strang zieht, kann es funktionieren.
Ich glaube, dass etwas zurückkommt, wenn
man Menschen zusammenbringt. Es erfüllt
mich nicht, mehr Geld in der Hand zu haben,
sondern wenn ich jemandem helfen konnte.
Das verbindet mich auch mit meinem Vater, der
Arzt war. Ich bin also so etwas wie ein „Mediziner
für IT-Teams“, die ihre internen „Krankheiten“
beseitigen wollen. Es geht darum, Teamwork
zu verstehen und Ängste von Menschen
wahrzunehmen, sie zu erläutern, sie in Team-
Workshops sichtbar zu machen, um sie gemeinsam
umschiffen zu können. Denn niemand
bockt vorsätzlich, sondern immer aus Angst
heraus. Im IT-Bereich braucht aber niemand
62 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2021
Angst um seinen Job zu haben. Man sollte eher
Angst haben, wenn man sich nicht verändern
will. Mein Job ist es, diese Ängste in Teams zu
erkennen, anzusprechen, herauszuarbeiten und
zu lösen.
OBWOHL ES ALSO UM TECHNOLOGIE GEHT,
STEHEN MENSCHLICHE PROBLEME IM
VORDERGRUND?
Meistens sind es Ängste. Für solche Fälle biete
ich neben der Beratung und dem Team-Mentoring
auch One-to-one-Coachings an. Wie zum
Beispiel bei einem IT-Leiter, den ich gerade
coache, der am Verzweifeln ist, weil seine
Erwartungen nicht erfüllt werden. Wir haben
gemeinsam erkannt, dass es zwar schön ist,
wenn er etwas erwartet, aber seine Erwartung
löst ja nicht automatisch eine Reaktion bei
jemand anderem aus. Man muss seine Erwartungen
auch aussprechen und mit dem Team
besprechen, damit sie überhaupt erfüllt werden
können. Auch ich selbst hatte so eine Supervision,
denn ich habe mir auch in meiner eigenen
Firma sehr viel erwartet. Mein Coach hat mir
gesagt: „Nahed, es ist superschön, dass du dir
das alles erwartest, aber du musst es deinen
Leuten auch sagen!“
Nichts anderes meine ich, wenn ich sage, ich
habe 25 Jahre Erfahrung und habe auf gar keinen
Fall die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Ganz im Gegenteil: Immer wenn ich auf die
Schnauze gefallen bin, habe ich daraus etwas
gelernt. Diese Erkenntnisse kann ich jetzt weitergeben,
weil ich sie nicht aus einem Schulbuch
gelernt habe, sondern sie am eigenen Leib
erfahren und mich geändert habe.
WORÜBER SPRECHEN SIE IN KEYNOTES UND
VORTRÄGEN AM LIEBSTEN?
Mein Lieblingsthema ist es, Buzzwords so aufzubereiten,
dass sie danach alle verstehen. Mir
ist es wichtig, dass die Menschen in meinen
Keynotes eine Erkenntnis haben. Nämlich die