2021 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 169
Problem: Auf der einen Seite gab es Schwierigkeiten
im Lieferprozess der Chiphersteller, der
Absatzmarkt war gering, somit sind die Preise
hoch geblieben. Ab dem zweiten Halbjahr wird
man nicht mehr State of the Art sein, wenn man
nicht 5G liefert.
Mit den Netzen im Infrastrukturbereich ist es
spannender. Auf der einen Seite gibt es die
5G-Strategie mit dem Vorhaben, 5G flächendeckend
auszurollen. Die letztes Jahr abgeschlossene
zweite Frequenzauktion war auch
mit Auflagen verbunden, die in den nächsten
Jahren umzusetzen sind. Meiner Meinung nach
werden wir bis 2024 definitiv eine flächendeckende
Versorgung haben. Eine für uns fühlbare
5G-Coverage wird es aber schon Ende
dieses Jahres geben. Davon bin ich überzeugt.
WIE WIRD DIESE ERSTE COVERAGE
AUSSEHEN?
Es ist immer die Frage, welchen Zugang man zu
5G hat. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Man kann das gleiche Spektrum nutzen wie
bisher und wird einfach nur effizienter. Oder
man rollt auf dem Spektrum von 3,5 Gigahertz
aus, wofür man mehr Stationen braucht, womit
man aber auch einen anderen Service bieten
kann, wie zum Beispiel Gigabit-Downloads.
Jeder Betreiber wird hier seine eigene Strategie
haben. Echte Services für Endkunden sehe ich
dieses Jahr noch nicht wirklich. Speziell im
Industrie bereich wird es in Kombination mit
Stand-alone-Netzen (Anm.: Stand-alone-Netze
sind nicht auf bestehenden 4G-Netzen aufbauend,
sondern basieren von Grund auf auf 5G-Technologie)
sehr interessant werden. Damit kann man
dann Network-Slicing und Campus-Lösungen
anbieten. Aber dafür braucht man die Technologie
auf der Betreiberseite, die Core-Netze
müssen das unterstützen, und dort ist man
heute noch nicht. Natürlich wird überall daran
gearbeitet, jeder hat verstanden, dass das wichtig
ist. Die Roll-outs heuer werden auch davon
abhängig sein, wie es mit der Pandemie weiter-
Foto: ZTE