MEDIKAMENTE
SIND KEINE ZUCKERL
Christoph Hoyer hat 2015 eine der ersten österreichischen Online-
Apotheken gegründet, zusätzlich zu seiner „normalen Apotheke“.
Dieses Business ist fordernder, als er gedacht hätte. Der sympathische
Vollblut-Apotheker bereut es trotzdem nicht.
R
Rund 5 Jahre ist es her, dass Christoph Hoyer seiner Apotheke auch eine Dependance im
Internet beschert hat – und sich selbst damit jede Menge zusätzlicher Arbeit. Doch er
bereut nichts davon, wie der trotz aller Schwierigkeiten gut gelaunte Oberösterreicher im
Gespräch mit NEW BUSINESS betont.
WAS HAT SIE DAZU BEWOGEN, EINE ONLINE-APOTHEKE ZU ERÖFFNEN? ES WAR
IHNEN SICHER IM VORFELD BEWUSST, DASS DAS KEIN KINDERSPIEL WIRD.
Es war uns nicht bewusst, dass es SO schwer sein würde. Da wären schon alleine die
Überprüfungen der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) zu nennen.
Apotheken mit Fernabsatz, also Versandhandel, werden anders überprüft als „normale“
„Wenn man sich ein Auto oder eine Waschmaschine
kauft, geht man in mehrere
Geschäfte und holt Informationen ein, aber
bei Medikamenten schluckt man einfach, was
einem verschrieben wird und fragt nicht nach.
Das fi nde ich komisch.“
Christoph Hoyer, Apotheker und Gründer von ApoMed.at
128 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2021
Apotheken. Wir müssen zusätzlich
ein Qualitätsmanagementsystem bereitstellen
und werden von der AGES kontrolliert.
Das hat man im stationären Bereich
einer Apotheke nicht.
SIE WERDEN ALSO NOCH STRENGER
ÜBERPRÜFT ALS STATIONÄRE
APOTHEKEN?
Wir werden nicht anders überprüft. Jede
stationäre Apotheke wird gleich überprüft.
Wir sind auch an die Arzneimittel-Fälschungsrichtlinie
angebunden (Anm.: ein EU-weites digitales Sicherheitssystem gegen
gefälschte Arzneimittel), was ganz wichtig ist. Laut Schätzungen der WHO ist jedes zweite
im Internet verkaufte Arzneimittel gefälscht. Zusätzlich gibt es aber wegen des Fernabsatzmarktes
eine eigene Überprüfung durch die AGES.