HOME ALONE
Homeoffice und Remote Work sind gekommen, um zu bleiben. Nicht
zuletzt wegen der teilweise überstürzten Einführung gibt es aber durchaus
noch Luft nach oben, wie mehrere Untersuchungen festgestellt haben.
D
Die Ereignisse der vergangenen Monate haben selbst den unternehmensseitig eingeschworensten
Gegnern des Homeoffice den Wind aus den Segeln genommen: So hat
beispielsweise eine aktuelle Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel „The
Future of Work: From remote to hybrid“ ergeben, dass bei 63 Prozent der befragten
Unternehmen weltweit die Produktivität der Mitarbeiter im dritten Quartal 2020 dank
geringerer Pendlerzeiten, flexibler Arbeitszeiten und der Einführung wirksamer Tools für
die virtuelle Zusammenarbeit stark angestiegen ist. Der Studie zufolge rechnen die
Unternehmen in den nächsten zwei bis drei Jahren mit einer allgemeinen Produktivitätssteigerung
von 17 Prozent.
VERBESSERUNGSPOTENZIAL
Man kann also annehmen, dass Homeoffice gekommen ist, um zu bleiben. Aber mehr
Produktivität bedeutet nicht unbedingt auch mehr Zufriedenheit. Laut einer anderen, in
Österreich durchgeführten Studie der Initiative „Unternehmen Zukunft“ eignet sich die
neue Form der Arbeit nicht für alle Unternehmensbereiche – und es gibt Verbesserungspotenzial.
So waren sich die dafür befragten 500 österreichischen Unternehmen und
529 Beschäftigten darin einig, dass sie sich mehr Spielraum beim flexiblen Arbeiten wünschen
und einen hohen Handlungsbedarf bei der Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen
sehen. So halten 84 Prozent der befragten Unternehmen, die in Zukunft
Homeoffice nutzen wollen, die derzeitigen Regelungen für ungeeignet. (Anm.: Die Ergebnisse
sind vom Dezember 2020, in der Zwischenzeit hat der Gesetzgeber teilweise bereits
nachgebessert.) Folgende Maßnahmen müssten aus Sicht der Arbeitgeber am dringendsten
umgesetzt werden, um die Flexibilisierung der Arbeitswelt voranzutreiben: der rasche
Ausbau von Breitbandinternet auch in ländlichen Regionen (75 %), eine bessere steuerliche
Absetzbarkeit von Betriebsmitteln bzw. die Anerkennung von Mietkosten aufseiten der
ArbeitnehmerInnen (65 %), ein dauerhafter Versicherungsschutz bei Betriebsunfällen im
Homeoffice (58 %) sowie ein gesicherter Betreuungsplatz für Kinder aber dem ersten
Lebensjahr (58 %). Für sieben von zehn Unternehmen wäre eine zeitgemäße Neuregelung
hybrider Arbeitsformen darüber hinaus ein wichtiger Impuls für den Wirtschaftsstandort.
BARRIEREN AUS SICHT DER UNTERNEHMEN UND IHRER MITARBEITER
Der Ausbau von mobilem, flexiblem Arbeiten bedeute für Unternehmen ein wichtiges
Gestaltungsinstrument, das durch die zunehmende Digitalisierung zukünftig noch leich-
82 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2021