Nora Lawender, Geschäftsführerin
von NTT Ltd. Austria
Foto: Lisi Lehner Fotografie/NTT
„Ich glaube fest daran, dass Menschen
grundsätzlich immer erfolgreich sein,
arbeiten und ihr Bestes geben wollen.“
2021 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 45
ship. Verwalten kann man, wenn alles ruhig ist
und nicht viel passiert. Natürlich ist man auch
verantwortlich dafür, dass die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter gesund bleiben. Nicht nur, sie
vor einer Ansteckung zu schützen, sondern auch
dahingehend, ausgewogene Arbeitsverhältnisse
zu schaffen. Wie sind die Bedingungen zu Hause,
und was kann ich als Arbeitgeber tun, um
eine bestmögliche Umgebung zu schaffen und
individuelle Lösungen zu finden?
HABEN SIE VIELLEICHT AUS DIESER SCHWIERIGEN
ZEIT LEHREN GEZOGEN, DIE SIE
UNTER NORMALEN UMSTÄNDEN NICHT IN
DIESER FORM HÄTTEN ZIEHEN KÖNNEN?
Die Wichtigkeit der Kommunikation, die auch
Wertschätzung und Klarheit für die Mitarbeiter
bedeutet, hat sich deutlich gezeigt. Ein weiteres
Learning: In unserer Unternehmenskultur und
auch mir persönlich ist Vertrauen unglaublich
wichtig. Ich glaube fest daran, dass Menschen
grundsätzlich immer erfolgreich sein, arbeiten
und ihr Bestes geben wollen. Dieses Vertrauen
war für mich nichts Neues, deswegen fiel mir
der Weg ins komplette Homeoffice leicht. Ich
habe gesehen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sehr viel arbeiten. Es ist ganz klar, dass sie
die Arbeitszeiten nicht strikt einhalten können,
weil sich Privatleben und Arbeit vermischen.
Man motiviert Menschen, indem man ihnen
dieses Vertrauen und die Freiheit schenkt, sich
ihre Arbeitszeiten selbst einzurichten – soweit
man natürlich die Kunden bestmöglich servicieren
kann.
DENKEN SIE, DASS BEI NTT AUF DER GRUNDLAGE
DIESER ERFAHRUNGEN HOMEOFFICE
KÜNFTIG NOCH STÄRKER IN ANSPRUCH
GENOMMEN WIRD, AUCH WENN SICH DIE
LAGE WIEDER BESSERT?
Ja, ich glaube schon. Man hat im Sommer in
den Zeiten der Lockerungen gesehen, dass bei
vielen ein neuer Alltag und ein neuer Rhythmus
da waren. Da spielen viele Aspekte mit. Auch
für mich persönlich hat sich die Sichtweise
geändert. Früher habe ich ab und zu am Freitag
aus dem Homeoffice gearbeitet, aber sonst war
für mich völlig klar, dass ich von Montag bis
Donnerstag im Office bin. Jetzt verbringe auch
ich halbe Tage im Homeoffice und richte mir
das flexibler ein. Das will ich natürlich auch
meinen Kolleginnen und Kollegen zugestehen.
Es braucht eine gute Mischung. Der persönliche
Kontakt ist wichtig, es ist wichtig, sich zugehörig
zu fühlen und seine Kolleginnen und Kollegen
zu haben. Als Unternehmen sollte man
nicht zu starr agieren.
DEN KONTAKT ZU IHREN MITARBEITERN
NICHT ZU VERLIEREN, SEHEN DERZEIT VIELE
UNTERNEHMEN ALS HERAUSFORDERUNG,
WIE MAN IN GESPRÄCHEN MITBEKOMMT.
Man braucht diesen Kontakt, aber auch die
Spontanität. Auch mir geht es ab, gemeinsam
nach der Arbeit noch auf ein Bier oder ein Achterl
zu gehen. Es sollte immer so sein, dass man
gerne in die Arbeit geht. Zum Glück ist es bei
uns so, dass man sich auf seine Kolleginnen und
Kollegen freut und gerne miteinander spricht.
Man verbringt so viel Zeit mit Arbeiten, da ist
es wichtig, dass man auch gemeinsam Spaß hat,
lacht, sich freut – aber auch gemeinsam ärgert.
Das gehört dazu und ist viel leichter, wenn man
sich sieht. Man setzt ja keine Videokonferenz
an, um seine Freude über ein Projekt mitzuteilen.
Deswegen ist es wichtig, ein Office zu
haben und die richtige Mischung zu finden.