
INNOVATIVE INDUSTRIE
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NOVEMBER 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 123
unsere Kunden und Partner – Datensätze, Programmiermodule
und Apps zur Verfügung, die man ausprobieren und
erwerben kann. Das alles hilft der Community, neue Ideen zu
entwickeln, neue Softwareentwicklung voranzutreiben oder
Servicemodelle zu verwirklichen. In so einer Gemeinschaft
entsteht einfach viel mehr, als wenn man sich nur auf sich
konzentriert und mit Scheuklappen stur vorangeht. Auch die
Kunden sind offener geworden.
Wir beschäftigen uns schon seit knapp zehn Jahren mit
dem Thema Industrie 4.0. Was ist denn Ihrer Meinung
nach der aktuelle Stand der Dinge?
Die Grundlage für Industrie 4.0 waren und sind die Sensorik,
die Vernetzung und die Digitalisierung. Das haben wir großteils
geschafft. Heute gibt es kaum mehr Maschinen, Prozesse,
Anlagen, die nicht mit Sensorik versehen sind und Daten liefern.
Aber jetzt geht es um das Thema der Datentransparenz. Was
für Daten bekomme ich überhaupt? Woher kommen sie? In
welcher Zeit sind sie verfügbar? Wann brauche ich sie? Das ist
eines der Themen, die wir im Bereich Industrie 4.0 ganz stark
sehen. Und jetzt geht es um die offenen Standards für die
Datenkommunikation. Es fallen viele Daten an, die ich analysieren
möchte. Und letztendlich muss ich die Daten nutzbar
machen. Das sehen wir als nächsten Schritt in der Welt der
Industrie 4.0. Wir sehen das auch an den eigenen Applikationen
in unseren Fabriken, was man da noch an Optimierungspotenzial
schaffen kann. Und wenn man das dann auch in der
Wertschöpfungskette noch mit seinen Vorlieferanten und mit
seinen Kunden verknüpft, dann entsteht eine ganz neue Welt
an Services, an Applikationen und auch an Geschäftsmodellen.
Wer ist eigentlich der größte Technologietreiber?
Das ist multidimensional. Die großen Investoren haben erkannt,
dass nachhaltige Unternehmen in der Regel auch pro tabler
sind. Denn große Umweltskandale kosten viel Geld und letztlich
die Investoren die Performance. Die Geldgeber wollen
zusehends andere Renditen sehen. Sie haben erkannt, dass
Nachhaltigkeit nicht nur Geld kostet, sondern dass Nachhaltigkeit
ganz stabile, saubere Geschäftsmodelle ermöglicht.
Logischerweise denken die Geschäftsführer und die handelnden
Personen in der Folge auch darüber nach. Wie können sie
die Erwartungshaltung der Investoren befriedigen? Und wenn
die Endkunden beginnen, nachhaltiger zu denken, wenn die
Regierungen beginnen, nachhaltiges Verhalten mit Anreizsystemen
zu fördern, dann wird das einfacher. So wird das Thema
an vielen Ecken und Enden befruchtet.
Welchen Einfl uss haben die Digital Natives auf dieses
Umdenken?
Ich denke, es ist ein genereller Grundkonsens da, der uns als
Gesellschaft erkennen lässt, dass es so nicht weitergehen kann.
Natürlich ist die Jugend ein Treiber und Bewegungen wie die
fridays for future haben sehr geholfen. Und ich glaube, es gibt
mittlerweile ein breites Bewusstsein. Die Frage ist aber immer,
wie kann man Lösungen umsetzen? Ich sag immer: Verbinden
wir das Herz mit dem Hirn, und dann schaffen wir eine viel
stärkere Bindung an diese Themen. Corona hat sicher einigen
Leuten nochmal zusätzlich die Augen geöffnet. Allerdings
stehen Trends zu weniger Technik auch im Raum. Vor allem
im Bereich Gebäudeautomatisierung, das auch von der EU sehr
stiefmütterlich behandelt wird. Aber stellen Sie sich einmal
eine Großstadt wie Wien vor, eine sogenannte Smart City. Wie
soll das ohne Technologie funktionieren? Mit den smarten
Mülltonnen, die nur abgeholt werden, wenn sie tatsächlich voll
sind, geht es in kleinen Schritten in Richtung Nachhaltigkeit.
Die gehen aber nur mit Technologie. Wir werden Technologie
brauchen, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu realisieren. BS
www.se.com/at
Der Schneider Electric Workplace Advisor hilft, das Space-
Management proaktiv zu gestalten und auch die Sicherheit
und den Komfort der Mitarbeiter zu verbessern.
Es gibt kaum mehr Maschinen, Prozesse, Anlagen, die nicht mit
Sensorik versehen sind und Daten liefern. Künftig geht es um das
Thema der Datentransparenz.