
INNOVATIVE INDUSTRIE
DER VÖSI SOFTWARE DAY 2021
Rund 160 Besucher erlebten beim fünften Software Day Top-Keynote Speaker
Gerti Kappel (TU Wien) und KI-Paradeforscher Sepp Hochreiter (Uni Linz) sowie
weitere 40 Expertinnen und Experten zum Thema Künstliche Intelligenz.
128 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | NOVEMBER 2021
Fotos: Vrano Pictures/Patrick Vranovsky (1), VÖSI APA-Fotoservice/Godany (2–4)
Software ist heute überall angekommen,
künstliche Intelligenz ist am besten
Wege dazu. Jetzt geht es darum, den
Praxisbezug von KI auf den Boden zu
bekommen“, sagte Peter Lieber, Präsident des
Verbands Österreichischer Software Industrie
(VÖSI) gestern bei der Begrüßung zum bereits
fünften Software Day, der in der Wirtschaftskammer
Österreich stattfand. Die Bedeutung der
IT-Branche ist stetig gestiegen, „heute wird jeder
13. in Österreich erwirtschaftete Euro in der ITBranche
generiert. Die Bruttowertschöpfung der
Branche macht damit rund 26,4 Mrd. Euro aus,
das entspricht 7,4 Prozent der Gesamtwirtschaft
Österreichs. Die IT-Branche sichert insgesamt
rund 234.000 Beschäftigungsverhältnisse in Österreich,
Tendenz stark steigend“, verwies Lieber
auf die Ergebnisse der aktuellen VÖSI- und WKOUBIT
Branchen-Studie. „KI ist zwar seit vielen
Jahren bereits ein Thema, erlebt aber durch die neuen technologischen
Möglichkeiten aktuell einen enormen Aufschwung.
KI ist heute eine unverzichtbare Disziplin im Software-Engineering
– genau das sollte am Software Day sichtbar werden“,
betonte Lieber.
Aber welche Modelle und Methoden sind in der Software-
Industrie bereits entwickelt und im Einsatz? Wie können Unternehmen
mit diesen Modellen einen Wettbewerbsvorteil für
ihre Mitarbeiter und Kunden generieren? Wer treibt schließlich
die Entwicklung wie voran und wo steht die KI-Forschung
heute? All diese Fragen wurden am Software Day in den drei
thematischen Tracks „Business Tools“, „Customer Best Practice“
sowie „Meet the Expert“ behandelt. Zusätzlich wurden
beim Track „IT-Unternehmertag“ Insights, Tipps und Trends
aus erster Hand präsentiert.
KI-ANSÄTZE, ERKLÄRT VON TU,WIEN-INFORMATIKDEKANIN
GERTI KAPPEL
„AI oder IA – und die Rolle der Universitäten?“, fragte Gerti
Kappel, renommierte Wirtschaftsinformatik-Professorin und
Dekanin für Informatik der TU Wien in ihrer Eingangs-Keynote
– um gleich konkret auf aktuelle KI-Ansätze einzugehen.
Sie erklärte symbolische KI (Arti cial Intelligence im engeren
Sinn, regelbasierte AI, Logik) und subsymbolische KI (datengetriebene
AI – Machine Learning, Deep Learning). „AI ist
nichts anderes als Software – aber welche Form von Software
bauen wir und wie bauen wir sie?“, fragte Kappel das Publikum.
KI bedeute heute vor allem den Umgang mit großen Datenmengen,
wichtig sei aber hier die Frage der „Explainability“
und Transparenz, das heißt, „man muss verstehen,
warum und wie ein KI-System Entscheidungen trifft oder
etwas macht“, so Kappel. Es geht daher heute darum,
„beide KI-Ansätze zu verbinden, um eine bilaterale AI
zu bekommen – und damit eine Intelligent Ampli cation
(IA) und ein optimales Zusammenspiel von Mensch und
künstlicher Intelligenz zu erreichen.“ Genau dazu wird
UNVERZICHTBARE DISZIPLIN
»KI ist heute eine unverzichtbare Disziplin
im Software-Engineering – genau das sollte
am Software Day sichtbar werden.«
Peter Lieber, Präsident VÖSI
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