
VORARLBERG
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Als weltweit erstes Fertigungssystem kann der Wizard Funktionsbauteile aus einer Kombination
von Hochleistungspolymeren und Endlosfasern drucken und dabei sogar Metalldrähte verarbeiten.
diese Vorzüge noch stärker zum
Tragen kommen. Danach haben wir ein
System geschaffen, um diese Fasertechnologie
nutzen zu können“, erklärt das
Entwicklerteam.
Weltweit einzigartig
Das Ergebnis ist der Wizard 480+. Über
drei Jahre Entwicklung stecken in der
Industriemaschine, die eine Reihe innovativer
Lösungen in sich vereint. Die
einzigartige Druckkopftechnologie sticht
dabei besonders heraus. Sie macht den
Wizard zum weltweit einzigen additiven
Fertigungssystem, das Funktionsbauteile
aus einer Kombination von Hochleistungspolymeren
und Endlosfasern
fertigen sowie Metalllitzen (wie Kupferdraht)
verarbeiten kann. Erfahrene Konstrukteure
können dadurch Bauteile
konstruieren, die in vielen Varianten
elektrisch leitfähig, extrem belastbar,
158 NEW BUSINESS • VORARLBERG | NOVEMBER 2021
aber sehr leicht und an bestimmten Stellen
sogar elastisch sind. Der Industrie
eröffnen sich auf diese Weise neue Möglichkeiten
in der Fertigung.
Herausforderungen gesucht
„Durch unser System können die Funktionen
von Bauteilen völlig neu gedacht
werden“, erklärt Konstrukteur Bernd
Lechner. „Seine Vorteile zeigen sich aber
auch schon in den Basics. Hier ein Beispiel:
Unser Team benötigte für die Herstellung
eines Bauteils eine Teilscheibe.
Da der ursprüngliche Hersteller dieser
Teilscheibe nicht mehr am Markt aktiv
war, hätte die Beauftragung eines Spezialunternehmens
Kosten von circa
700Euro und eine Lieferzeit von mindestens
fünf Wochen bedeutet. Mit dem
Wizard konstruierten unsere Ingenieure
die Scheibe innerhalb einer Stunde
und druckten sie in drei Stunden mit
Materialkosten von nur fünf Euro aus.“
Abseits solcher Standardprozeduren gilt:
Je spezieller die Anforderungen an ein
Bauteil, desto weniger 3D-Drucker können
diese erfüllen. Manche Fertigungsprozesse
sind derzeit ausschließlich mit
dem Wizard möglich, andere erfahren
durch ihn einen enormen Qualitätsschub.
Im Auftrag von „Swiss Innovation –
Swiss Smart Factory“ verbesserte aps
techsolutions etwa die Stabilität eines
Drohnenarms substanziell. Die Konstruktion
selbst blieb unverändert, den
entscheidenden Unterschied lieferte die
Technologie der Vorarlberger.
Die additive Fertigung mittels Endlosfaserdrucks
gilt in der Fachwelt als
Schlüsseltechnologie der Zukunft. Mit
dem Wizard 480+ rückt diese Zukunft
bereits jetzt in greifbare Nähe. Anfragen
für die Industriemaschine gibt es aus
aller Welt, von Japan bis zu den größten
Tech-Unternehmen in den USA. Zeitgleich
arbeiten Forschungseinrichtungen
wie das deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum
(DLR) daran, das Potenzial des
neuen Verfahrens sichtbar und vor allem
nutzbar zu machen. Denn in einem Punkt
erinnert der Wizard stark an Maimans
Laser: Er ist eine wegweisende Lösung,
die noch nach weiteren Herausforderungen
sucht. BO
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INFO-BOX
Über aps techsolutions
aps techsolutions ist ein Hightech-Start-up im Bereich „additive Fertigungslösungen“. Das
in Höchst (Vorarlberg) ansässige Unternehmen hat eine Maschine für die additive Fertigung
entwickelt, den Wizard 480+. Durch eine spezielle Druckkopftechnologie wird die Einarbeitung
von Hochleistungsfasern in Funktionskomponenten ermöglicht. Das Ergebnis sind
substanziell verbesserte Funktionsbauteile, die sehr leicht, dabei aber hochfest sind. Das
System von aps erlaubt es erstmals, bis zu vier Materialien in einem Bauteil zu kombinieren.
Zu den Einsatzbereichen in der Industrie gehören insbesondere Maschinen- und Werkzeugbau,
die Luft- und Raumfahrt sowie der Motorsport. Im Sinne des hohen Qualitätsanspruchs
setzt aps auf eine regionale bzw. europäische Wertschöpfungskette. Das achtköpfi -
ge Team besteht aus fünf erfahrenen Entwicklern aus dem Hightech-Bereich sowie drei
Personen, die für das Business Development verantwortlich zeichnen.
www.aps-techsolutions.com
Fotos: aps techsolutions (1), fanjianhua/Freepik (2)