#THENEWITGIRLS
Der Frauenanteil in der IT-Branche ist weiterhin zu gering. Das ist
ungehobenes Potenzial, um nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,
sondern auch, um die Vielfalt in den Unternehmen zu fördern.
Initiativen wie #thenewITgirls wollen daran etwas ändern.
D
Die Digitalisierungsbranche sichert laut einer Studie des Verbands Österreichische Software
Industrie (VÖSI) bereits heute jeden 20. Arbeitsplatz in Österreich, Tendenz stark
steigend. Die Pandemie hat diese Entwicklung weiter gefördert. Gleichzeitig fehlen laut
UBIT bereits heute rund 24.000 Fachkräfte. Eine nicht zu unterschätzende Ursache
dafür ist auch der immer noch zu geringe Frauenanteil in der Branche. Er beträgt gerade
einmal 18 Prozent (ebenfalls laut VÖSI). Österreich ist da kein Einzelfall, denn auch der
europaweite Durchschnitt laut Eurostat liegt mit 18,5 Prozent nur knapp darüber. In
Führungspositionen ist er noch einmal geringer. Das Europaparlament kam schon 2015
zum Schluss, dass der Frauenanteil unbedingt gehoben werden muss, um dem Fachkräfte
mangel entgegenzuwirken, mit bisher mäßigem Erfolg – die Ausgangslage von
2015 waren 16,5 Prozent. Will man es positiv formulieren, könnte man sagen: Es liegt
auch heute noch viel ungenutztes Potenzial brach.
EINE VERÄNDERUNG VON INNEN STARTEN
Um dieses Potenzial zu haben und für mehr Gender-Diversity – bekanntermaßen ein
wirtschaftlicher Erfolgsfaktor – zu sorgen, wurde 2019 die Initiative #thenewITgirls ins
Leben gerufen. Aus eigenem Bedürfnis, wie die Initiatorinnen Astrid Wieland, Doris
Schlaffer, Kristina Maria Brandstetter sowie Doris Matisovits betonen. Oft waren sie in
Meetings und bei Branchenveranstaltungen die einzigen Frauen, Austausch und Vernetzung
fehlten. „Heute wollen wir mehr als nur Frauen in der Branche über alle Berufstitel
miteinander verbinden, wir wollen helfen, aus der Branche heraus die Branche insgesamt
zu transferieren. Eines unserer wichtigsten Instrumente dabei: Role-Models sichtbar
machen und ihnen eine Bühne geben – und das oft auch im wahrsten Sinn des Wortes,
‚All Male Panels‘ sind noch immer eine traurige Tatsache auf vielen Branchenveranstaltungen,
134 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2022
Frauen sind oft nur in den ‚Diversity‘-
Panels zu finden“, sagt Kristina Maria Brandstetter,
die wie ihre Mitstreiterinnen mit viel
persönlichem Engagement versucht, etwas zu
verändern. Nicht allein für sich und nicht einmal
„nur“ für alle Frauen, sondern vielmehr für
die Zukunftsfähigkeit der Branche und in weiterer
Folge zum Wohl der Gesellschaft.
„Wir wollen gesellschaftlich geprägte
Vorurteile abbauen, Diversität fördern
und Frauen und Berufsbilder in der IT
sichtbar machen.“
Kristina Maria Brandstetter,
Board Member #thenewITgirls