Foto: SAP SE/Thomas Leonhardi
2022 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 69
schutz leisten können. Umso wichtiger ist es,
dass die entsprechenden Investitionen in größerem
Umfang anlaufen. Mir persönlich ist wichtig,
dass diese Investitionen keine Augenauswischerei
sind, sondern wirklich signifikant. Wir
wollen als nächstes Projekt unseren Mitarbeitern
auch Fahrräder zur Verfügung stellen, über
einen Leasing-Partner. Man darf nicht kurzfristig
denken, sondern muss mittel- bis langfristig
agieren.
SIE HABEN ES GERADE ZWAR NICHT BEIM
NAMEN GENANNT, ABER ANGEDEUTET:
GREENWASHING. IST DAS HEUTE NOCH EIN
THEMA? DARAUF WIRD DOCH SCHON SEHR
GEACHTET.
Die Folgeschäden davon sind zu groß, als dass
sich das noch jemand erlauben würde. Das passiert
nicht mehr, im Gegenteil. Man versucht
eher, gemeinsame Standards zu definieren, um
Schwierigkeiten, wie es sie früher zum Beispiel
bei Bio-Zertifikaten und -Logos gegeben hat, zu
vermeiden. Es geht heute darum, Standards zu
schaffen, die für den Endverbraucher transparent
sind. In Europa, traue ich mich zu sagen,
wird niemand mehr Greenwashing betreiben.
Dafür sind die Auswirkungen mittlerweile zu
groß und die Möglichkeiten, das herauszufinden,
auch.
HABEN SIE SICH FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE
AUCH PERSÖNLICHE NACHHALTIGKEITSZIELE
GESETZT?
Privat wie beruflich sind mir zwei Punkte sehr
wichtig: Der erste ist der bewusste Umgang mit
Reisen. Nächste Woche fahre ich nach Budapest,
und mein erster Gedanke war, weil ich ein
E-Auto fahre, wo ich laden muss. Aber dann
habe ich mich entschieden, mit dem Zug zu
fahren. Da kann ich sogar arbeiten. Wenn ich
mir etwas wünschen könnte, dann das, dass sich
mehr Mitarbeiter zu nennen wir es „Reise-
Communitys“ zusammenschließen. Das passiert
in Österreich noch zu wenig. Der zweite
Part, der eine große Rolle in meinem Leben
spielt, ist lokales Einkaufen. In Oberösterreich
gibt es an jeder Ecke einen Landwirt, der seine
Produkte verkauft. Dieses bewusste Einkaufen
ist vielleicht aufwendiger, weil man sich damit
auseinandersetzen muss und nicht einfach
schnell den Einkaufswagen füllen kann, ich
fühle mich dann aber beim Konsumieren viel
wohler. Das Lokale zu unterstützen, macht viel
mehr Freude, als ein Produkt zu kaufen, das
vielleicht auf den ersten Blick günstiger und
attraktiver ist, aber aus tausenden Kilometern
Entfernung kommt. Bewusstes Reisen und Einkaufen
sind für mich in den nächsten Jahren
große Themen. Ich habe gemerkt, dass in diesen
Bereichen viele umdenken.
INFO-BOX
Zur Person
Seit 1.¬Februar 2021 zeichnet Gregor
Grindjan als Chief Operating O· cer für
SAP Österreich verantwortlich. Vor diesem
Karriereschritt entwickelte er als Head of
Digital Supply Chain mit seinem Team in
17¬Ländern der Region CEE neue Themen
rund um das SAP-Supply-Chain-Portfolio
weiter. Davor war Grindjan bereits sechs
Jahre erfolgreich als Account Executive für
Large-Enterprise-Kunden im Segment produzierende
Unternehmen tätig. Seine Karriere
bei SAP startete er 2011 im Vertrieb für
SAP-Cloud-Lösungen und war für den Aufbau
des Cloud-Markts und der entsprechenden
Partnerlandschaft in diesem Bereich
verantwortlich. Vor seinem Wechsel zu SAP
arbeitete Grindjan u.a. bei Siemens, NÖM
AG und Battenfeld Kunststoª maschinen in
beratender Funktion für die Supply-Chain.
Grindjan hat zwei Universitätsabschlüsse,
einen Master in Prozess- und Produktionsmanagement
und ein Diplom (FH) in
Wirtschaftsingenieur wesen. Darüber hinaus
unterrichtete er als Dozent an der Fachhochschule
Wiener Neustadt.