Foto: ZTE
„Wir hatten schon immer ein sehr
gutes Standing im Konzern, aber
jetzt sind wir noch mehr zu einer
Europa-Zentrale geworden.“
Christian Woschitz,
President Central Eastern Europe, ZTE
2022 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 145
DIESER WECHSEL DER SPRACHE IST EIN
GROSSES ZEICHEN DER WERTSCHÄTZUNG.
Es zeigt, dass man diesen Schritt ernst nimmt.
Noch vor zehn Jahren war der Ansatz chinesischer
Unternehmen – auch von uns – das klassische
1+1. Man hat einen Europäer und einen
Chinesen auf die gleiche Position gesetzt. Davon
sind wir komplett weggekommen, das ist nicht
effizient. Wir wollen die Leute in ihren Bereichen
empowern. Das funktioniert gut.
WIE WAR ES FÜR SIE, AUSGERECHNET WÄHREND
EINER PANDEMIE MIT UNVORHERSEHBAREN
REISESCHWIERIGKEITEN PLÖTZLICH
FÜR 19 LÄNDER VERANTWORTLICH ZU SEIN?
Durch die Pandemie ist die digitale Transformation
von allen Prozessen, auch in unserem
Unternehmen, rasant vorangeschritten. Wir
haben es innerhalb kürzester Zeit geschafft, alles
cloudbasierend zu machen, sogar R&D. Der
Wechsel ins Homeoffice funktionierte ohne
Einschränkungen. Das hätte man sich vor zwei
Jahren überhaupt nicht vorstellen können. Auf
meine Geschäftsreisen, die interner Natur gewesen
sind, hatte es so gut wie keinen Impact.
Natürlich fehlt die soziale Komponente, wenn
man sich virtuell trifft, aber vom Business her
hat es intern keinen Unterschied gemacht. Ich
habe einen Kunden in Zypern, bei dem seit
eineinhalb Jahren kein Mensch mehr im Büro
war. Die haben komplett auf Remote Work
umgestellt. Das ist ein drastischer
Schritt, der nicht für
jeden möglich ist. Da wurde
dann teilweise aus Gründen
der Effizienz sogar auf Reisen
verzichtet, wenn es
eigentlich möglich gewesen
wäre. In Zeiten wie heute,
in denen es sehr viel um
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
geht, muss man für ein halbstündiges
Meeting nicht immer sechs Stunden von A nach
B fahren. Das ist eine ganz wichtige Entwicklung,
die wir unterstützen. Wir versuchen, das
Reisen so gut wie möglich einzuschränken.
In meiner Position ist es natürlich wichtig, auch
die lokalen Manager zu treffen und sich mit
ihnen auszutauschen. Aber bei den Kunden ist
die Flexibilität enorm hoch. Auch in Österreich
sind die meisten Meetings nach wie vor online
(Anm.: das Interview wurde im Dezember 2021
geführt), und das Abwickeln der Projekte funktioniert
tadellos. Das ist eine Entwicklung, die
sehr positiv und für unsere Umwelt sehr wichtig
ist. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die
Unternehmen Kosten sparen. Wir haben zum
Beispiel in Österreich bei unserem großen Kunden
Drei den 5G-Core zu 70 bis 75 Prozent
remote installiert, geliefert und kommissioniert.
Früher wäre es fast zu 100 Prozent vor Ort