„Was mich am meisten motiviert, ist, dass
wir den Kunden nicht allein lassen. Wir
arbeiten mit unseren Kunden und unseren
Lösungen gemeinsam an tollen Projekten.“
Gregor Grindjan, Chief Operating O© cer,
SAP Österreich
Foto: Ingo Cordes/SAP
2022 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 65
Lösungen, um diese komplexeren CO2-Be rechnungen
durchzuführen, denn dort ist gerade der
größte Hebel. Wir haben drei Evolutionsstufen.
Evolutionsstufe Nummer eins ist das Erfüllen
von globalen oder regionalen Richtlinien. Der
zweite spannende Part ist „chasing zero“, also
Emissionen und Abfall auf null zu bringen und
die Kreislaufwirtschaft anzuregen. Schritt drei,
sozusagen die Königsklasse, ist, nachhaltige
Produkte und Dienstleistungen zu schaffen. Ein
gutes Beispiel ist das Unternehmen Colgate-
Palmolive, das schon bei der Produktentwicklung
darauf achtet, welche Verpackungsmaterialien
und Produkte verwendet werden, damit das
Erzeugnis vom ersten Tag an nachhaltig ist. Wir
unterstützen unsere Kunden schon in der Entstehung
ihrer Produkte, um etwa Rohstoffentscheidungen
durchführen zu können.
Was mich am meisten motiviert, ist, dass wir
den Kunden nicht allein lassen. Wir arbeiten
mit unseren Kunden und unseren Lösungen
gemeinsam an tollen Projekten. Döhler ist ein
gutes Beispiel, bei dem wir gemeinsam mit dem
Kunden die komplette Lieferkette nach CO2-
Optimierungspunkten durchsuchen. Für mich
ist der gemeinschaftliche Ansatz wichtig. Jeder
kleine Beitrag jedes Einzelnen zählt, und in den
Synergien und Allianzen steckt Kraft, um am
Markt etwas zu verändern.
SAP FÄHRT EINE „EAT YOUR OWN DOGFOOD“
STRATEGIE, WEIL SIE IHRE EIGENEN
LÖSUNGEN AUCH INTERN EINSETZEN,
ODER?
Ja, unsere Grundphilosophie ist, dass wir unsere
Lösungen klarerweise selbst einsetzen. Wir können
unsere Kunden nur dann optimal unterstützen,
wenn wir selbst die Vorteile und Nachteile
spüren. Seit 2012 ist das Thema Nachhaltigkeit
auch in unserem Geschäftsbericht
verankert. Wir machen transparent, wo unsere
Impacts auf die Umwelt liegen, wo wir Emissions
oder Müllreduktionen erreicht haben,
unseren Energieverbrauch und unsere sozialen
Leistungen. Wir messen das Mitarbeiterengagement
bei internen Aktivitäten und sorgen für
Diversität und Inklusion. Steuern kann man
nur mit Transparenz. Das bedeutet einerseits,
unsere eigenen Softwarelösungen zu nutzen,
aber auch diese Aspekte sehr stark in die Unternehmenssteuerung
und -philosophie einzubeziehen.
Damit, dass wir das alles in unserem
Geschäftsbericht sehr klar darlegen, sind wir
sicher auch Vorreiter.
WIE SIEHT ES BEI DEN ÖSTERREICHISCHEN
UNTERNEHMEN MIT DER NACHFRAGE NACH
SOLCHEN LÖSUNGEN AUS? STEHEN WIR
NOCH AM ANFANG?
Wir sind mittendrin, die Nachfrage der Kunden
ist sehr groß. Was sich verändert hat, ist, dass
das Thema ganz oben auf der Agenda angekommen
ist. Noch vor fünf Jahren gab es vielleicht
einen Nachhaltigkeitsbeauftragten, oder einen
Quality-Manager, der klassischerweise der erste
Vorreiter in dieser Thematik in vielen Unternehmen
war und ein kleines Budget dafür hatte.
Laut einer Umfrage sind es aber jetzt 48 Prozent
der CEOs, die das in ihren Unternehmen selbst
umsetzen und es zu ihrer Philosophie machen.
In Österreich sind wir da sehr weit vorn. Jeder
Geschäftsführer und jedes Vorstandsmitglied
hat das Thema auf dem Radar. Bei jeder
Kundendiskussion geht es auch darum, wie das
jeweilige Thema mit Nachhaltigkeit zusammenspielt.
Wir sind also nicht am Anfang, sondern