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2022 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 169
angewiesen. Mit dem neuen TKG hat sich
daran zunächst auch leider nichts geändert.
Denn anstatt den für die freie Endgerätewahl
entscheidenden sogenannten Netzabschlusspunkt
per Regulierung klar zu definieren, wie es
in anderen Ländern der Fall ist, wurde die Verantwortung
dafür im neuen TKG an die RTR
weitergegeben. Laut Gesetz obliegt es also jetzt
der Regulierungsbehörde, festzulegen, ob das
Netzwerk des Providers an der passiven (stromlosen)
Dose an der Wand endet oder ob einige
Provider weiterhin einfach das Modem als Teil
ihres Netzwerks definieren und daher die Nutzung
eines bestimmten Geräts verbindlich vorschreiben
können – obwohl dies schon allein
aus Datenschutzgründen bedenklich ist.
Als Schnittstelle im Heimnetz laufen quasi alle
Informationen über den eigenen Router. Dass
das Endgerät nicht Teil des Provider-Netzwerks
sein sollte, liegt somit eigentlich auf der Hand.
Hinzu kommt, dass viele Nutzer, denen das
Thema Sicherheit wichtig ist, Software-Updates
gern direkt durchführen und nicht erst darauf
warten wollen, bis der Provider aktiv wird.
Gehört das Endgerät dem Anwender, kann
dieser zudem leichter den Provider wechseln
und dabei auch die individuellen Einstellungen
beibehalten.
„Vor allem aber sind die Bedürfnisse der einzelnen
Internetnutzer heutzutage so unterschiedlich,
dass es für Provider gar nicht möglich ist,
für jeden Bedarf ein passendes Endgerät anzubieten“,
sagt Harald Schiefer, Leitung Einkauf
und Vertrieb bei RedZac. „Schließlich macht es
einen großen Unterschied, ob der Nutzer nur
gelegentlich im Internet surft oder ob es sich
um einen Gamer handelt oder um eine mehrköpfige
Familie oder sogar um einen Betrieb
mit vielen Mitarbeitern“, erklärt Schiefer.
„Wenn man im Homeoffice arbeitet, während
der Nachwuchs sich online mit Freunden zum
Zocken trifft und der Partner einen Net flix-
Film schaut, kommt es nicht nur auf die Internetverbindung
an, sondern auch auf das Endgerät.
Hier muss der Kunde – wie beim Smartphone
– selbst entscheiden können, welches
Gerät er einsetzt“, so Schiefer.
Das Argument mancher Provider, man könne
einfach ein Zweitgerät hinter dem Provider-
Modem betreiben, lässt er nicht gelten. „Zwei
Geräte gleichzeitig zu betreiben, ist alles andere
als nachhaltig, führt zu höheren Anschaffungs