Fotos: launchpresso/Pixabay (1), Michael Schwarzenberger/Pixabay (2), Cisco (3+4)
2022 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 27
rent voreingenommen ist, dann sind entsprechend
auch ihre Erkenntnisse fehlerhaft. Daraus
ergibt sich die Notwendigkeit einer ethischen,
verantwortungsvollen und erklärbaren KI. Sie
muss in allen Aspekten des KI-Lebenszyklus
transparent sein, damit jeder, der das System
nutzt, versteht, wie die Erkenntnisse zustande
gekommen sind. Transparenz, integratives
Design und vielfältige Teams sind erforderlich,
um künftig alle Menschen besser zu repräsentieren“,
schreibt Centoni.
Diese Forderung ist nicht neu. Zu oft werden
KI-Systeme als „Blackbox“ konzipiert, bei denen
man nicht völlig versteht, was in ihrem Inneren
mit den Daten passiert und wie Entscheidungen
zustande kommen. Das ist Gift für das Vertrauen
in die digitalen Entscheidungsträger. Außerdem
gilt auch hier wie bei allen anderen Systemen ein
fundamentales Prinzip: „Shit in, Shit out.“ Füttert
man die Maschine mit Mist, kann am anderen
Ende einfach kein Kaviar herauskommen.
EIN QUANTUM IST AUCH KEIN TROST
Eine weitere Überschneidung in den Aufzählungen
von Deloitte und Cisco findet sich beim
Thema Quanten. In den letzten Monaten hätte
es bei der Entwicklung von Quantencomputern
spürbare Fortschritte gegeben. Wie verschiedene
Studienergebnisse zeigen, werden sie aber auch
im kommenden Jahr voraussichtlich noch nicht
für die breite Masse anwendbar sein: Weniger als
ein Dutzend Unternehmen weltweit werden täglich
mit Quantencomputern arbeiten, schätzt
Deloitte. Der Stellenwert von Quantum
Computing werde aber stetig steigen.
„Viele der Aufgaben, die Quantencomputer derzeit
ausführen, können zu einem Bruchteil der
Kosten auf einem Standard-Laptop gelöst werden.
Die aktuellen Quantencomputer sind noch
nicht leistungsstark genug, um auf Probleme zu
reagieren, an denen ein herkömmlicher Computer
scheitert“, so Deloitte-Partner Süssl. „Das
kann sich aber schnell ändern – die breitenwirksame
Relevanz von Quantencomputern wird in
den nächsten fünf Jahren stark zunehmen.“ Hier
springen auch manche IT-Hersteller in die Bresche,
indem sie Prinzipien von Quantencomputern
auf herkömmlicher Hardware simulieren
und so eine „Brückentechnologie“ schaffen, die
für bestimmte Aufgaben Vorteile bringen.
Liz Centoni von Cisco spricht einen weiteren
Anwendungsbereich für Quantentechnologie an:
„Quantennetworking könnte eine neue Art von
sicherer Verbindung zwischen digitalen Geräten
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