ERP-PROJEKTE: PUNKTLANDUNG
STATT BLINDFLUG
nternehmen sollten sich darüber
klar werden, was sie in Zukunft
erreichen wollen und was sie dazu
brauchen. Mit Fragen wie „Wie wollen wir in
den kommenden Jahren arbeiten? Wo sehen
wir Chancen für tragfähige Geschäftsmodelle?“
lässt sich dieser Prozess anstoßen.
ORGANISATORISCHE HÜRDEN
Falsch aufgestellte Teams führen immer
wieder zum Scheitern von ERP-Projekten.
Der Kardinalfehler: Es allein an der ITAbteilung
aufzuhängen. „Wie soll die ITAbteilung
organisatorische Maßnahmen
diskutieren und dann auch durchsetzen?
Das ist faktisch unmöglich. Wir brauchen
immer die Weitsicht von jemandem, der die
Übersicht über das ganze Unternehmen
hat“, unterstreicht Axel Winkelmann.
VON ZEIT BIS ZASTER
Neben der Budgetfrage gehört auch das
Thema Timing früh auf den Tisch. Wer
glaubt, Mitarbeitende im Tagesgeschäft
noch zusätzliche Projektarbeit aufbürden zu
können, darf sich nicht wundern, wenn dann
die Motivation fehlt. Zur Abschätzung des
eigenen Aufwands hat Winkelmann eine
Faustformel parat: „Wenn ein ERP-Berater
für einen Manntag zu Ihnen kommt, können
Sie noch einmal zweieinhalb bis drei Manntage
eigene Arbeit dazurechnen.“
32 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2022
KONFLIKTE ANTIZIPIEREN
Natürlich wird jeder Bereich versuchen,
seine Abläufe und Vorgaben eins zu eins im
neuen System abzubilden. Konflikte sind da
vorprogrammiert. Die Berater des ERPHerstellers
gelten meist nicht als unparteiisch.
Da kann es hilfreich sein, sich einen
neutralen Dritten als Mediator zu suchen,
der bei Bedarf vermittelt. Und es hilft, von
Anfang an klarzumachen: Anpassungen
sind möglich, dürfen aber nicht zulasten
einer späteren Upgrade-Fähigkeit ausufern.
KNOW-HOW-QUELLEN ANZAPFEN
Richtig viel Erfahrung mit ERP-Einführungen
haben inhouse die wenigsten. Schließlich
führen Unternehmen so ein Projekt nur
alle zehn, manche sogar nur alle 20 bis
25 Jahre durch. Das nötige Know-how erhalten
Sie durch neue Mitarbeitende und externe
Unterstützung. Denn die Consultants des
Herstellers kennen sich nicht nur mit dem
System gut aus. Sie können mit ihrer Erfahrung
aus ähnlichen Branchen Best Practices
beisteuern.
SCHNELL INS TUN KOMMEN
„Es nützt nichts, wenn Sie ein perfekt
geplantes Projekt fünf Jahre vorbereiten
und doch nicht ins Tun kommen“, mahnt
ERP-Experte Winkelmann. Der Weg aus
dieser Zwickmühle? Mit Prototypen arbeiten
U
Zu Beginn eines jeden Projekts steht der Auswahlprozess, so die landläufige
Meinung. Der ERP-Experte sowie Professor an der Universität Würzburg
Dr. Axel Winkelmann rät jedoch, sich zunächst einige grundlegende Gedanken
zu machen. Welche Punkte dabei geklärt werden sollten, das klärt er mit dem
Softwarehersteller proALPHA in einem gemeinsamen Gespräch.