2022 IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 149
wurden dort bis jetzt über eine Million physikalische
Basisstationen auf 5G aufgebaut. Das ist
schon eine Hausnummer. In China wurden die
Netze von Non-Stand-alone, mit dem man
gestartet ist, auf 100 Prozent Stand-alone umgestellt,
wodurch jetzt die neuen Services gepusht
werden. Es gibt tausende Projekte im Enterprise
Bereich, in verschiedenen neuen Verticals, in
denen versucht wird, die neuen 5G-Use-Cases
an den Mann zu bringen. In Österreich wird es
wichtig sein, den Schritt rasch zu machen, denn
das bringt neue Services, die wiederum den
Standort stärken. Wir sind gemeinsam mit Drei
sehr gut unterwegs. Drei wird im ersten Quartal
2022 mit Stand-alone starten, der Stand-alone-
Core wurde bereits umgesetzt. Wir freuen uns
darauf, neue Tech nologien und Neuheiten nach
Österreich zu bringen.
UMGEKEHRT BEDEUTET ES FÜR ZTE TOLLE
GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN, DASS EINIGE
LÄNDER IHRER REGION BEI 5G NOCH HINTERHER
SIND.
Definitiv. Ein großer Fokus liegt in allen Ländern
auf dem Glasfaserausbau. Da sind wir sehr
gut unterwegs. Auch im Bereich von Mobilfunk
und Core-Netzen gibt es viele Möglichkeiten.
Natürlich war es in den letzten zwei Jahren
durch die starken Impacts von geopolitischer
Seite schwierig, in diesen Bereichen zu wachsen.
Das war nicht unbedingt positiv für uns. Aber
es gibt immer mehr klare Rahmenbedingungen,
auch auf EU-Ebene. Wenn wir diesen Weg
gehen, wird man auch in Österreich und der
Region die beste Technologie weltweit einsetzen
können. Die muss nicht immer von uns kommen.
Es ist einfach nicht zielführend, wenn
politisch eingeschränkt wird. Das bremst Investitionen
und bringt Unsicherheiten. Unsicherheit
ist für Innovation immer schlecht.
ALS WIR DAS LETZTE MAL GESPROCHEN
HABEN, WAR IN DEN MEDIEN VIEL VON DEM
MISSTRAUEN GEGENÜBER CHINESISCHEN
TELEKOM-ANBIETERN DIE REDE. HAT SICH
DIE LAGE SEITDEM ENTSPANNT?
Aus meiner privaten Sicht kann ich sagen, dass
sich die Lage geopolitisch nicht wirklich entspannt
hat. Nicht nur China, auch andere
Länder stehen immer wieder im Mittelpunkt.
Geopolitisch gibt es noch sehr viel Druck. Für
uns ist positiv, dass wir schon immer ganz klar
die Regeln befolgt haben. In unserer Company
sind drei Pfeiler fest verankert: Compliance,
Anti-Bribary und Data-Protection/GDPR. Da
machen wir keine Kompromisse, alle Mitarbeiter
haben ihren Beitrag zu leisten. Mit diesem
Weg haben wir es geschafft, dass wir in der
globalen Lieferkette überhaupt keine Einschränkungen
haben. ZTE ist wahrscheinlich eines der
wenigen Unternehmen aus China, die auf keiner
Entity-Liste stehen oder irgendeine Einschränkung
der Supply-Chain haben. Das
bringt uns gewisse Vorteile.
Es ist wichtig, dass Standards global sind. Wenn
man zu weit einschränken würde, hätte man
verschiedene Standards – im Worst Case drei,
den westlichen, den europäischen und den östlichen.
Das würde massive Einschränkungen
mit sich bringen. Wenn man mit einem Telefon
nach Asien oder Amerika fahren würde, würde
es nicht mehr funktionieren. Das ist nicht in
unser aller Interesse. Deshalb ist es sehr wichtig,
eng zusammenzuarbeiten, was in den Standardisierungsgremien,
in denen wir stark vertreten
sind und unseren Beitrag leisten, auch gut funktioniert.
Es ist wichtig, dass das beibehalten
„Innovationen enden oft in Nischenprodukten,
wie bei den Foldable
Phones.“
Christian Woschitz, President Central
Eastern Europe, ZTE
Foto: Roland Rudolph